Tipps zur Lebensgestaltung

Querdenken und mit Konventionen brechen im Gesundheitssystem

Yin Yang

Leider verhärten sich die Fronten immer mehr im 'Kampf' der Schulmedizin gegen alternative Heilungskonzepte. Dabei sollten beide Methoden Hand in Hand gehen und nicht gegeneinander ausgespielt werden. Denn es gibt sowohl in der Alternativ- als auch in der konventionellen Medizin bessere und schlechtere 'Ärzte', das Gleiche gilt für die entsprechenden Medikamente.

Das Hauptargument der Gegner der komplementären Heilansätze ist mangelnde Wissenschaftlichkeit. Die Wirksamkeit alternativmedizinischer Verfahren wird vorschnell mit dem Placebo-Effekt erklärt und deshalb als unseriös abgetan - bereits dort muss man nachhaken: Denn dass alternative Behandlungsmethoden wirken können, ist unumstritten, lediglich das Wie ist nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt. Da drängt sich die Frage auf, ob es überhaupt von so großer Bedeutung ist zu wissen, wie genau solche Methoden ihre Wirksamkeit entfalten. Kurz gesagt: Selbst wenn sie - wovon ich nicht ausgehe - ihre Wirkung ausschließlich durch einen Placebo-Effekt erzielen, dann ist es eben so.

"Wer heilt, hat Recht" sollte zum Grundsatz der Medizin werden und fragwürdige Nachprüfbarkeits-, Wissenschafts- und Erklärungsbemühungen ablösen; leider ist der moderne Mensch - oder zumindest der, der sich dafür hält - aber so gepolt, ja vielleicht sogar so erzogen worden, dass es Dinge, die man nicht erklären kann, auch nicht gibt bzw. geben darf. Da hat der ach so aufgeklärte Mensch dann plötzlich Angst vor Phänomenen, die er mit seinem Verstand nicht (er)fassen kann.

Alternativmedizin und Naturheilkunde

Johanniskraut
Johanniskraut - kann auf sanfte Weise bei Depressionen wirken

Dabei sind Alternativmedizin und Naturheilkunde aus wissenschaftlicher Sicht gar kein reiner Hokuspokus. Naturheilverfahren aktivieren nachweislich die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung und in der Pflanzenheilkunde gibt es durchaus 'nachprüfbare' Wirksamkeiten, derer sich sogar große Pharmakonzerne bedienen. Leider werden diese von Geldgier und Machtstreben getrieben und nur in seltenen Fällen vom Wunsch, den Menschen langfristig zu helfen. Daher setzt die riesige Pharma-Lobby alles daran, sanfte Medizin, die ohne den Einsatz medikamentöser 'Hammer' auskommt, durch die immer gleichen mutmaßlichen Totschlagargumente im Keim zu ersticken, was ihr bisher leider auch ganz gut gelingt.

Naturheilkunde und komplementärmedizinische Verfahren wie Osteopathie, Akupunktur, Homöopathie und viele weitere brauchen eine stärkere Lobby, denn die Wiederherstellung des Gesundheitszustands ist in den meisten Fällen eine ganzheitliche Aufgabe, die dem punktuellen Behandeln von Symptomen aus zahlreichen Gründen vorzuziehen ist. Der Mensch muss als Einheit verstanden werden, da Heilung fast immer den ganzen Menschen betrifft. Im holistischen Sinn ist der Mensch mehr als die Summe seiner Teile - er ist ein komplexes System aus sich gegenseitig bedingenden Faktoren.

Die Kraft des Geistes - mens sana in corpore sano

Diesen Alles-beeinflusst-sich-gegenseitig-Gedanken verfolgt die 'westliche Medizin' leider zu selten, so dass der ganzheitlich orientierte Patient auf Alternativen wie die TCM (Traditionelle chinesische Medizin) ausweichen muss. Spirituelle oder sehr emotional bzw. geistig veranlagte Menschen erzielen sogar Heilwirkungen durch Verfahren, die eigentlich gar keinen direkten medizinischen Bezug haben: Meditationen, Maltherapien oder auch schamanische Rituale können - vorausgesetzt, der Mensch lässt sich darauf ein - ebenfalls heilende Wirkung haben, die nicht immer gleich als 'fauler Zauber' niedergeknüppelt werden sollte. Wenn sich ein Mensch bzw. dessen Organismus gegen chemische schulmedizinische Präparate sträubt, kann deren Wirksamkeit noch so gut evaluiert worden sein, wenn der Geist nicht mitspielt, wird eine langfristig positive Wirkung ausbleiben. Denn ebenso wie den Placebo- gibt es auch einen Nocebo-Effekt. Kurzum: Die Kraft des Geistes darf bei keiner medizinisch-therapeutischen Behandlung außer Acht gelassen werden. Doch was will man tun, um das Diktat der Schulmedizin zu durchbrechen und der hptsl. ganzheitlich ausgerichteten Alternativmedizin eine Lobby zu geben?

Zeichen setzen durch Krankenkassenwahl

Der erste wichtige Punkt ist die Wahl der Krankenversicherung. Leider übernehmen viele der großen gesetzlichen Kassen keinerlei Kosten für Anwendungen, deren Wirksamkeit nicht 'wissenschaftlich nachprüfbar' ist. Als Patient ist man dann entweder darauf angewiesen, teure Zusatzversicherungen abzuschließen oder die gewählten Leistungen aus eigener Tasche zu bezahlen, was sich nur Wenige leisten können. Mit der Wahl der Krankenkasse verhält es sich bei vielen Menschen so wie mit der Wahl einer Partei oder einer Autowerkstatt: "Ich war schon immer da und da, wieso sollte ich wechseln?" Wem seine Gesundheit wichtig ist und wer möchte, dass sich im Gesundheitssystem endlich etwas ändert, der hat die Möglichkeit, schnell, einfach und relativ unbürokratisch seine Krankenversicherung zu wechseln. Die Securvita ("größtes Spektrum an Kostenübernahme für alternative Medizin"), aber auch die Techniker Krankenkasse oder die Actimonda leisten Einiges im alternativmedizinischen Bereich. Wem neben der persönlichen Gesundheit auch die Lobby der Alternativmedizin am Herzen liegt, sollte sich für die Securvita entscheiden, da diese neben ihrer Funktion als 'normale Krankenkasse' immer wieder Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit in Sachen Komplementärmedizin und Naturheilverfahren leistet. Dabei schreckt sie auch vor drastischen Schritten nicht zurück: In Musterprozessen gegen das Bundesversicherungsamt hat sie sich z. B. bereits für die Möglichkeit der Finanzierung von nicht durch die Schulmedizin anerkannten Therapien (z. B. Anthroposophische Medizin) eingesetzt. Zur Vertiefung empfehle ich:

SECURVITA

1. http://www.securvita.de/krankenkasse.html

2. http://www.securvita.de/krankenkasse/warum-securvita.html

3. http://www.securvita.de/krankenkasse/warum-securvita/naturheilkunde.html

4. http://www.securvita.de/krankenkasse/leistungen/naturheilverfahren.html

TECHNIKER KRANKENKASSE

1. http://www.tk.de/tk/versicherung-und-tarife/wahltarife-und-zusatzversicherung/alternative-medizin/135584

2. http://www.tk.de/tk/wahltarife-und-zusatzversicherung/alternative-medizin/tk-tarif-natur-arznei/139750

ACTIMONDA

1. https://www.actimonda.de/leistungen/actiplus-die-exklusivleistungen/natuerliche-arzneimittel.html

2. https://www.actimonda.de/leistungen/behandlung-pflege/osteopathie.html (speziell zum Thema Osteopathie)

Zeichen setzen durch Politik

Der zweite wichtige Punkt ist die Politik. Auf politischer Ebene setzen sich vor allem 'Die Violetten' und die ÖDP für eine Gleichberechtigung alternativer Medizin ein. Beide Parteien verfolgen das Konzept 'Mensch vor Wirtschaft', ihre Programme sind grundsätzlich ganzheitlich und langfristig ausgerichtet sowie unabhängig von Konzerninteressen. Zur Vertiefung empfehle ich:

DIE VIOLETTEN

http://die-violetten.de/wp-content/pdf/politische_aussagen/gesundheit.pdf

ÖDP

https://www.oedp.de/fileadmin/user_upload/bundesverband/programm/programme/BundespolitischesProgramm.pdf (Seite 29)

Vereinfachen wir unser Leben! - Minimalismus und 'Downshifting'

Bonsai

Für alle, die auf der (Sinn-)Suche nach einer Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft sind, bietet der Ansatz des 'Einfachen Lebens' - auch 'Freiwillige Einfachheit', 'Minimalismus' oder engl. 'Downshifting' genannt - eine hervorragende Möglichkeit, sich auf das Sein als solches zu besinnen. Denn viele der alltäglichen Zwänge sind von uns selbst geschaffen.

Wollen wir konkurrenzfähig sein und unsere Nachbarn übertrumpfen, müssen wir uns abstrampeln und uns 'am Markt' behaupten. Wollen wir stets die neuste Technik haben, obwohl es uns letzten Endes nur darum geht zu zeigen, dass wir mit dem technischen Fortschritt mithalten können, müssen wir den Moden hinterherrennen und uns immer 'up to date' halten, um nicht als ewig gestrig zu gelten. Wollen wir Bücher und DVDs anhäufen, nur um eine 'umfangreiche Sammlung' vorweisen zu können, so müssen wir auch dafür kaufen, kaufen, kaufen. Doch welche Gegenstände benötigen wir wirklich? Welche Dinge sind uns so wichtig, dass wir uns tagtäglich mit ihnen umgeben und ganze Räume damit 'vollstellen'?

Hier setzt Minimalismus an: Hinterfragen Sie das eigene Konsumverhalten doch einmal kritisch auf Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit! Überlegen Sie, wieviel Zeit und Geld wir für den Besitz von Dingen investieren, deren Anschaffung, Bezahlung und Pflege uns nur unnötig belasten. 'Wohlstandsschrott' nennen das die Extremen unter den Minimalisten. Auch hier kommt Niko Paechs Postwachstumsgedanke zum Tragen: 'Wir müssen wieder lernen, die Dinge, die wir besitzen, lustvoll auszukosten.' Stattdessen kaufen wir und kaufen und der Schrank quillt fast über vor Klamotten, von denen wir doch nur eine Handvoll tragen können (und wollen... ;-) ). Bei Wikipedia heißt es treffend: "Aus der Sichtweise [der Minimalisten] ist es unvernünftig, Lebenszeit gegen Geld einzutauschen, um Dinge in seinen Besitz zu bringen, die man nicht braucht." Wenig später ist als Bestandsaufnahme sogar von "oberflächlichem Hedonismus" die Rede. Dies halte ich für durchaus diskutabel, kompensieren doch viele Menschen ihren Mangel an idealistischen bzw. nicht-materiellen Lebenszielen durch Anhäufung von materiellen Gütern ("ich kaufe mich glücklich").

Nicht zuletzt ist 'Freiwillige Einfachheit' auch eine Form des stillen Protests gegen Schnelllebigkeit und Reizüberflutung, vor allem durch manipulative Werbung in den Medien, die durch immer neue Kaufanreize Unzufriedenheit erzeugt, sobald diesen nicht nachgegangen wird. Wer sich weniger davon vereinnahmen lässt (TV und Radio einfach mal abschalten), hat - Entschleunigung sei Dank - mehr Raum zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit sowie mehr Zeit für persönliche Kontakte. Auch auf die Umwelt hat 'das einfache Leben' einen positiven Effekt: Durch den Verzicht auf billige Wegwerfprodukte ("Geiz ist geil!"), die immer wieder neu gekauft werden müssen, werden Ressourcen geschont.

Der Begriff Umwelt wird im Minimalismus aber auch noch ganzheitlicher verstanden, was Ausdruck in zahlreichen (Natur-)Sportarten wie Wandern ('der Mensch in der Natur') oder anderen einfachen Betätigungen bis hin zur Freikörperkultur - als natürlichste Ausdrucksform der Einfachheit in einer immer komplexeren Welt - findet. So profitieren schlussendlich Mensch und Umwelt gemeinsam: Durch Entrümpelung entsteht seelisch neuer Raum und evtl. sogar Platz für eine spirituelle Neuorientierung und gesteigertes 'Umwelt-bewusst-Sein'.

Wie immer gilt auch beim Versuch, das eigene Leben zu vereinfachen: Maß halten! Es bringt nichts, sich selbst so einzuschränken, dass massiv Lebensqualität verloren geht. Doch wer verstanden hat, worum es beim Minimalismus geht, der wird bald dessen positive Früchte ernten und zu mehr Selbstbestimmung und Erfüllung gelangen. Ob Totalaussteiger oder sanfter Konsumkritiker - Minimalisten haben mehr Platz im Leben.

Bei weitergehendem Interesse oder dem Wunsch nach konkreteren Tipps empfehle ich sowohl den Wikipedia-Artikel zum Thema als auch den Artikel "Haste nix, biste was" bei Spiegel Online.

Alles Banane? - Tipps zum Bananeneinkauf

Bananen essen viele Menschen gern. Da sie in Europa nicht oder kaum wachsen (die Bananen, nicht die Menschen... ;-) ), werden sie importiert; daran führt kein Weg vorbei. Trotzdem kann man auch beim Bananeneinkauf eine Art Checkliste durchgehen, um möglichst unbedenkliche Ware zu erwerben. Grundsätzlich sollte folgende 'Hierarchie' (1. ist besser als 2. ist besser als 3. usw.) gelten (von oben ('gut') nach unten ('schlecht')):

1. Fair-Trade-Bananen

2. Teure Bio-Bananen

3. Bio-Bananen

4. Konventionelle Bananen mit Rainforest-Alliance-Siegel

5. Konventionelle Bananen

Wieso ist das so? Ganz einfach: Die Plantagenbetreiber und damit auch ihre Arbeiter sind abhängig von den Preisen, die unsere Supermärkte (bzw. deren Zulieferer) ihnen zahlen. Wir dürfen nicht der Illusion erliegen, dass möglichst günstige Bio-Bananen für uns das Beste seien. Denn: Je geringer der Preis für eine in Deutschland bzw. Europa verkaufte Bio-Banane, desto geringer die Gewinnspanne für den Bio-Bauern aus Übersee. Da 'Bio' mit höheren Kosten verbunden ist, können sich viele süd- und mittelamerikanische Bio-Plantagen nicht mehr 'halten' und stellen auf konventionellen Betrieb um. Jagen wir also immer den billigsten Bio-Bananen hinterher, zerstören wir damit indirekt die Zukunft der Bio-Banane; das gilt in gleicher Weise übrigens für fast alle Bio-Produkte. (Leider sind die Menschen, die am lautesten nach "Bio" schreien auch häufig jene, die am wenigsten Geld dafür auszugeben bereit sind (obwohl sie es könnten*); doch das soll jetzt nicht Thema sein.)

Mit Fair-Trade-Bananen hat man sozusagen den 'Joker': Abnehmer garantieren den Erzeugern faire Löhne und rentable Bedingungen; damit werden Bio-Kriterien meist automatisch erfüllbar. Wenn es keine Fair-Trade- oder Bio-Bananen gibt, dann sind konventionelle Bananen mit Siegel das geringere Übel. Das Rainforest-Alliance-Siegel z. B. soll u. a. garantieren, dass umweltschonend und nachhaltig gewirtschaftet wird. Die Vergabebedingungen der Siegel stehen zwar immer wieder in der Kritik, aber ich stehe auf dem Standpunkt 'besser ein verbesserungswürdiges Siegel als gar keins'.

Die Internetpräsenz der Rainforest Alliance erreichen Sie unter 'www.rainforest-alliance.org'. Dort finden Sie auch die Logos, die u. a. auf Bananen zu sehen sein sollten.

(*In diesem Zusammenhang fällt mir ein Mann ein, der mir an einem unserer Infostände begegnete und sich - mit Camp-David-Klamotten bekleidet und eine Frau mit edler Handtasche am Arm führend - lauthals darüber beschwerte, wie schlecht es den Deutschen doch gehe, da nichts mehr bezahlbar sei... :-/// )

Papier - einer der wichtigsten Rohstoffe

Wir benutzen es in Hülle und Fülle, wir schreiben darauf, wir wischen damit die Küchenzeile ab und wir transportieren Waren darin. Die Rede ist von Papier; wir gehen davon aus, dass es einfach da ist. Was wir nicht bedenken: Papier entsteht aus Bäumen, genauer gesagt aus Holz. Und diese Ressource ist - genau wie alle anderen - begrenzt - ein Grund, sparsam damit umzugehen. Einige simple, aber effektive Ratschläge:

1. Notizzettel beidseitig beschreiben!

Jedes(!) herkömmliche Papier ist von beiden Seiten beschreibbar. Was spricht dagegen, den neuen Einkaufszettel auf die Rückseite des alten zu schreiben?

2. Bedrucktes Druckerpapier umseitig als 'Schmierpapier' benutzen! Überlegen, ob Ausdrucke wirklich nötig sind! Beidseitig drucken und die Druckqualität herabsetzen!

Ein Ausdruck ist 'in die Hose gegangen'? Gedruckte Dokumente werden nicht mehr benötigt? Zerreißen Sie das Papier in kleine Stücke und nutzen Sie die weiße Rückseite als Notizzettel! Besser ist es, gleich von vornherein zu überlegen, ob man z. B. Rechnungen wirklich ausdrucken muss, wenn man sie bereits per E-Mail erhalten hat. Grundsätzlich empfiehlt sich auch der beidseitige Druck, gerade für den privaten Gebrauch. Durch das zusätzliche Herabsetzen der Druckqualität wird weniger Farbe auf das Papier gebracht und die Umwelt geschont.

3. Papierverbrauch ganz vermeiden (z. B. Memos als Sprachnachricht auf dem Handy festhalten statt sie aufzuschreiben)!

Legen Sie einen Ordner 'Memo' auf Ihrem Handy / Smartphone an und sprechen Sie Notizen darauf, die sie einmal täglich / wöchentlich / monatlich abhören. Auch das spart Papier. Ganz nebenbei beseitigen Sie so die 'Zettelwirtschaft' auf dem Schreibtisch, an der Pinnwand oder in der Küche.

4. Umzugskartons nach dem Umzug weitergeben oder für andere Dinge benutzen (z. B. als Stauraum für 'Krempel' im Keller oder auf dem Dachboden)!

Besser wäre es noch, gar keine Umzugskartons zu kaufen, sondern alte Kartons zu verwenden (wenn diese stabil genug sind). Aber auch ausrangierte Umzugskartons können noch genutzt werden: Sie haben alten Krimskrams im Keller oder auf dem Dachboden? Möchten Sie sich nicht endgültig davon trennen, bilden Umzugskartons eine stabile Aufbewahrungsmöglichkeit.

5. Größere Versandkartons als Altpapiersammelbehälter für zu Hause benutzen!

Zu Hause stellt sich oft die Frage: Wohin mit dem Altpapier? Bevor Sie einen Sammelbehälter (aus Kunststoff) kaufen, nutzen Sie einfach alte Versandkartons (Versandhäuser, Online-Händler, eBay - Altkartons fallen immer an) und sammeln Sie Ihr Altpapier darin! Es kann dann (mit Umkarton) auf Wertstoffhöfen abgegeben bzw. in entsprechende Container geworfen werden. Viele Kommunen holen das Altpapier auch regelmäßig bei Ihnen zu Hause ab; erkundigen Sie sich einfach bei Ihrer Stadtverwaltung und stellen Sie das Altpapier am Abholtermin gut verpackt vor die Türe.

6. Recycling-Papier kaufen!

Das Märchen vom kratzigen Recycling-Toilettenpapier ist längst überholt, es gibt kaum noch Qualitätseinbußen bei recycelten Produkten. Auch wenn es denn dann mal unbedingt 'weißes' Druckerpapier sein muss (Bewerbung, Einladung usw. usf.), gibt es inzwischen recycelte Produkte, die in Farbe und Qualität kaum bis gar nicht von umweltschädlichen Produkten zu unterscheiden sind. Siegel, auf die man beim Kauf achten kann, sind z. B. der Blaue Engel sowie das FSC- oder PEFC-Logo. Darüber hinaus ist chlorfrei gebleichter Zellstoff besser als herkömmlicher, meines Wissens gibt es aber keine einheitliche Kennzeichnung. Ältere Labels sind 'AQUA PRO NATURA' und 'WELTPARK TROPENWALD'; letzteres garantiert, dass zur Herstellung des Papiers kein Zellstoff aus Tropenhölzern verwendet wurde. Aber Vorsicht: Kennzeichnungen wie 'WELTPARK TROPENWALD' sind keine Garantie für 100%igen Umweltschutz, da das Papier, das diese Etikettierung trägt, durchaus aus z. B. skandinavischen Urwäldern stammen kann.

7. Kataloge weitergeben oder gleich ganz abbestellen!

Sie erhalten regelmäßig Kataloge? Geben Sie sie nach dem Stöbern einfach an Ihre Freunde weiter, so benötigen diese keinen eigenen Katalog. Alternativ können Sie auch überlegen, welche Kataloge Sie tatsächlich brauchen. Das Warenangebot vieler Versandunternehmen ist inzwischen komplett online verfügbar. Und seien wir mal ehrlich: Wie oft haben wir schon gedacht "oh Mann, schon wieder ein Werbekatalog der Firma XY" und ihn danach achtlos ins Altpapier oder sogar in den Müll geworfen? Schreiben Sie Unternehmen an, die Sie mit Katalogen bombardieren und weisen Sie nicht nur auf den Umweltschutz hin, sondern auch darauf, dass SIE sich melden, wenn Sie etwas benötigen und nichts Überflüssiges kaufen, nur weil gerade ein Katalog ins Haus geflattert ist!

Altpapier ist Altpapier und kein Restmüll. Diese simple Regel sollten wir einfach beherzigen. Denn was nützt es, wenn wir uns gegen die Abholzung des Regenwaldes einsetzen, während wir bei uns in Deutschland ebenfalls 'Bäume in den Müll werfen', die danach genauso verbrannt werden wie die Gewächse, die tropischen Rodungen zum Opfer fallen?

Der Lebensmitteleinkauf und die Sache mit den Haltbarkeitsdaten

Lebensmittel im Supermarkt
Foto: Ralf Roletschek, Lizenz: GFDL / CC BY-SA 3.0 (Links im Impressum)

Wenn es um den alltäglichen Lebensmitteleinkauf geht, werden eigentlich verantwortungsvolle Menschen manchmal zu einer Art Elite; zumindest fühlen sie sich so. Wie sonst ist es zu erklären, dass vermehrt solche Lebensmittel gekauft werden, die einwandfrei aussehen? "Für mich nur das Beste"? Das muss nicht sein, zumal 'das Beste' nicht immer gleich 'das Beste' ist...

Kleinere Druckstellen

Nehmen wir Obst und Gemüse als Beispiel. Kleinere Druckstellen sind nicht weiter wild. Oft ist es sogar so, dass jenes Obst, welches am besten aussieht, am stärksten mit Spritzgiften belastet ist. Ich beiße lieber in einen runzeligen Apfel als in einen, der aussieht, als wäre er mit Photoshop modelliert worden. Hinzu kommt, dass Lebensmittel, die nicht mehr '1a' aussehen, auch die sind, die zuerst aussortiert und im schlimmsten Fall sogar weggeworfen werden. Dabei haben Bananen mit braunen Flecken noch niemandem wirklich geschadet. Und eine gute Ananas erkennt man ohnehin nicht am Aussehen, sondern am Geruch.

Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verfallsdatum*

Ein anderes (leidiges) Thema ist das sogenannte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dieses Datum gibt darüber Auskunft, bis zu welchem Tag das Lebensmittel die produktspezifischen Eigenschaften (Farbe, Geschmacksintensität, Konsistenz usw. usf.) behält. Die Produzenten haben ein Interesse daran, möglichst wenige Beschwerden bearbeiten zu müssen und rechtlich 'auf der sicheren Seite' zu sein. Daher besteht leider die Tendenz, das MHD immer weiter nach vorne zu verschieben (obwohl es durchschnittlich später angesetzt werden könnte). Das Wichtigste aber ist: DAS MHD IST KEIN VERFALLSDATUM! Die meisten Lebensmittel sind noch lange nach Ablauf des MHDs genießbar. Vielleicht ist der Joghurt dann etwas dünnflüssiger oder das Bier ein bisschen herber; verdorben sind solche Lebensmittel meistens nicht (ein kurzer Geruchstest genügt). Mein persönlicher 'Rekord' liegt bei einem alkoholfreien Weizenbier, das ich noch 6 Monate nach Ablauf des MHDs genießen konnte. Es hat immer noch prima geschmeckt und mir nicht geschadet. Bei manchen Konservendosen liegt das tatsächliche Verfallsdatum - also der Tag, an dem das Lebensmittel verdirbt - u. U. noch weiter dahinter.

Das FIFO-Verfahren

Um zu vermeiden, dass Produkte mit frühem MHD aus den Regalen sortiert und weggeworfen werden, sollte man sie einfach kaufen und zwar VOR denen mit längerem MHD. Zu Hause ist es hilfreich, gleiche Artikel (z. B. mehrere Gläser Marmelade) nach dem FIFO-Prinzip zu sortieren. 'FIFO' steht für 'First In - First Out' und ist eigentlich ein Begriff aus der Lagerhaltung oder der Datenspeicherung. In Bezug auf unsere Marmeladen bedeutet er: Das Glas, das ich zuerst gekauft habe (i. d. R. das mit dem kürzesten MHD), wird auch zuerst geöffnet. So vermeidet man, dass 'in den Tiefen des Vorratsschrankes' Lebensmittel verderben, während man die neu gekauften Sachen immer wieder davor stellt.

Das Horten

Brauchen wir wirklich immer gleich fünf Gläser Vorrat? Oder gar zehn verschiedene Käsesorten gleichzeitig? Eigentlich nicht, oder? Denn was passiert leider allzu häufig in deutschen Haushalten? Bis sieben Packungen Käse aufgegessen sind, sind die Packungen 8, 9 und 10 abgelaufen (Käse kann man leider nicht ein halbes Jahr nach dem MHD verzehren... ;-) ) und landen im Mülleimer.

Direkte Ansprache im Supermarkt

Eine weitere Möglichkeit, als Verbraucher zu bestimmen, was der Supermarkt anbietet bzw. wegwirft, besteht darin, einfach im Markt nach speziellen Dingen zu fragen, z. B. nach einheimischen Äpfeln, Broten mit nahendem MHD oder Artikeln mit beschädigter Verpackung. Je mehr Kunden danach fragen, desto eher wird ein Geschäft bereit sein, (im Rahmen der Gesetze - und da ist die Politik gefragt) auch 'fehlerhafte' Produkte anzubieten. Fast jeder Markt legt auch Karten aus, auf denen Kunden ihre Wünsche äußern können. Karte mitnehmen und "Mehr Saisonalität!" oder "Mehr Regionalität!" draufschreiben, das Einkaufsverhalten dementsprechend ausrichten, fertig!

Daher lauten meine Tipps (zusammengefasst und bereit für die direkte 'Gesellschaft' des Einkaufszettels):

- Lebensmittelqualität ist nicht immer optisch zu erfassen. Geruchstest machen (z. B. bei Obst und Gemüse) und ruhig mal Gemüse mit 'Dellen' kaufen!

- Es gibt einen Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und Verfallsdatum! Ist das MHD abgelaufen, sind fast alle Lebensmittel noch Tage, Wochen oder sogar Monate danach genießbar und gesundheitlich unbedenklich!

- Produkte mit früheren MHDs zuerst kaufen, auch wenn 'spätere MHDs' da sind!

- Gleiche Artikel zu Hause nach dem FIFO-Prinzip ordnen und verbrauchen!

- Genau überlegen, wieviel Vorrat man tatsächlich braucht und ob eine kleinere Auswahl nicht auch genügt!

- Industrie und Supermärkte durch aktive Ansprache darauf hinweisen, dass man als Kunde bereit ist, auch sogenannte 'B-Ware' zu kaufen und saisonale sowie regionale Produkte zu bevorzugen!

*Das umgangsprachliche Verfallsdatum gibt es eigentlich nur bei Medikamenten. Bei Lebensmitteln heißt es richtigerweise 'Verbrauchsdatum' (der Tag, bis zu dem das Produkt verbraucht werden sollte). Ich verzichte aber in meinem Artikel auf diese Bezeichnung, um Verwirrung zu vermeiden. Für detailliertere Informationen verweise ich auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel: Mindesthaltbarkeitsdatum - Verfallsdatum - Verbrauchsdatum

Regionale Wirtschaft stärken

Tante-Emma-Laden
Ein Refugium der gemütlichen Einkaufskultur: Nostalgischer Tante-Emma-Laden in Bamberg. (Foto: Reinhard Kirchner, Lizenz: CC BY-SA 3.0 (Link im Impressum))

Viele Menschen kennen ihn schon gar nicht mehr. Manche wünschen ihn sich zurück. Und wieder andere haben ihn noch, nutzen ihn aber nicht. Die Rede ist vom 'Tante-Emma-Laden', dem Einkaufsrefugium des kundenorientierten Einzelhandels. Untrennbar mit ihm verbunden: Persönliche Bedienung, abgestimmte Beratung und Kundendienst. "Ach, was war das damals schön", wird manch ein Nostalgiker sagen. Dabei gibt es solche Geschäfte auch heute noch. Und eigentlich sind wir selbst es, die sie verdrängen. Hand aufs Herz: Ein Buch aus der Buchhandlung (und ich meine keine Konsumtempel wie die Mayersche), Musik aus dem 'Plattenladen' oder auch Lebensmittel vom Bauern im Nachbardorf, wann hat man zuletzt so eingekauft? Bei mir liegt es schon eine ganze Weile zurück (was auch daran liegt, dass die Buchhandlung meines Vertrauens leider schließen musste, doch das ist eine andere Geschichte).

Dies ist nicht verwunderlich, schließlich ist es oft bequemer und unkomplizierter, z. B. Medien im Internet zu kaufen. Das ist nicht per se zu verurteilen, doch bringen Skandale - wie der jüngste um den Internetversand-Riesen Amazon - ans Licht, was die schöne heile Welt der lächelnden Päckchen nur selten offenbart: Damit wir so entspannt und günstig einkaufen können, laufen anderswo Prozesse auf Hochtouren, oft am Rande der Legalität oder unter ethisch-moralisch verwerflichen Bedingungen. Das beginnt beim Packer, setzt sich bei ausgebeuteten und überlasteten Lieferdienst-Fahrern fort und endet nicht selten in einer katastrophalen Umweltbilanz (Verpackung, Versand, oft auch Rücksendung, endlose Fahrten von A nach B). Ein einfaches Beispiel: Ein Buch, das nicht gefällt, landet bei einem Einkauf in der regionalen Wirtschaft wieder beim Händler. Dieser verkauft es an einen anderen Kunden. Retoure-Verpackung, Frankierung, Rücksendung im Karton (dabei Fahrt zum Auslieferungslager), Neulieferung; all das entfällt bei einem Umtausch im Einzelhandel, von Kleidung ganz zu schweigen ("ach, ich bestelle das Kleid mal in drei Größen, eine wird schon passen, die anderen schicke ich zurück").

Ein wichtiger Punkt, den man nicht vergessen sollte, ist auch die Sympathie und der Charme eines persönlichen Einkaufs. Ich habe das bereits mehrfach in einem Jeansladen erlebt, der ganz unscheinbar und versteckt in Bahnhofsnähe gelegen ist (im Gebiet rund um unseren Hauptbahnhof herrscht sonst 'tote Hose'). Man betritt das Geschäft, wird erst mal freundlich begrüßt und danach in Ruhe beraten. Die Verkäufer sind so geschult und erfahren, dass sie einem die passende Größe meist direkt 'ansehen'. Vor Verlassen des Geschäftes gibt es nicht selten einen Keks oder sogar einen Kaffee.

Hinzu kommt, dass ich in Zeiten der Wegwerfgesellschaft für gute Qualität auch gerne mal etwas mehr zahle, wenn ich dafür zusätzlich freundlich beraten und als Kunde in den Mittelpunkt gestellt werde. Denn was passiert bei großen Bekleidungsketten? Wenn ich die Hose nicht kaufe, dann kauft sie eben ein Anderer. Kundendienst gibt es zwar auch, allerdings auf Massenabfertigung ausgerichtet und an Unzufriedenheit gewöhnt. Die Mitarbeiter? Meist auf jugendlich getrimmt und 'uniformiert' im Sinne einer 'Corporate Identity'.

Ich werde in Zukunft darauf achten, wenn ich mal wieder den Rechner anmache, um 'schnell mal eben' dieses oder jenes per Klick zu kaufen. Bei manchen Dingen geht es nicht anders, z. B. bei seltenen Exemplaren oder wenn es wirklich einmal schnell gehen muss (Stichwort 'Geschenke auf den letzten Drücker'), doch werde ich - wann immer ich daran denke und die nötige Zeit dazu habe - innehalten, bevor ich das 'Kaufen'-Symbol anklicke und damit eine unerwünschte Kette in Gang setze, deren Zugpferd letzten Endes nur ich selber bin.

Daher lautet mein Tipp: Überlegen wir doch künftig vor jedem Kauf, ob es nicht besser wäre, den Händler 'um die Ecke' zu bemühen. Vielleicht gibt es ein persönliches Gespräch und neue Bekanntschaften 'gratis' dazu. Positiver Nebeneffekt: Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft hat noch niemandem geschadet.

Die Wertschätzung erhöhen

Maslowsche Bedürfnispyramide
Die einfache Bedürfnishierarchie nach Maslow. Die Idee entstand bereits 1943.

Kurz gesagt: Lernen wir, den Dingen mehr Bedeutung zu verleihen. Hauptsächlich in Bezug auf Nahrung und Wohlstand fällt auf, dass alltägliche Dinge so selbstverständlich für uns sind, dass wir sie meistens gar nicht mehr als Luxus wahrnehmen. Wann hat man ein Essen zuletzt richtig genossen, mit allen Sinnen? Wann hat man sich zuletzt die Zeit genommen, die Natur zu riechen oder die Wärme der Wohnung zu spüren? All das sind Dinge, die wir uns jeden Tag bewusst machen sollten, immer mit dem Satz im Hinterkopf: 'Eigentlich geht es uns sehr, sehr gut.'

Dass jeder Mensch trotzdem Probleme hat, ist 'erlaubt' und notwendig. Dennoch glaube ich, dass die typisch deutsche Meckermentalität oft nicht angebracht ist. In einem Land, in dem sich Kinder an Karneval nicht mehr nach Bonbons bücken, Martinskinder bei manchen Süßigkeiten die Nase rümpfen und Menschen tonnenweise Lebensmittel in den Müll werfen, kann es der Bevölkerung nicht schlecht gehen, von der sogenannten Armutsgrenze ganz zu schweigen. (Zeigt man einem 'Bewohner' eines brasilianischen Armutsviertels einen Deutschen, der nach EU-Richtlinien unter die 'Armutsgrenze' fällt, wird er ihm vorkommen wie ein Fürst.)

Für die wissenschaftlich Versierten stellt die Maslowsche Bedürfnispyramide eine gute Veranschaulichung dar. Sie ist von unten nach oben zu lesen: Ist das unterste Bedürfnis befriedigt, entsteht das darüber liegende. Ist dieses erfüllt, tritt das dritte in den Vordergrund usw. Seien wir mal ehrlich: Die meisten 'deutschen Bedürfnisse' bewegen sich in den oberen beiden Kategorien, meist sogar in der Spitze.

Kritiker merken oft an, die Tatsache, dass es den meisten Menschen auf der Welt schlechter gehe als uns, sei ein Totschlagargument. Sie kontern z. B. mit "dadurch, dass ich in Deutschland bewusster esse, haben die Kinder in Afrika auch nicht mehr". Das ist ausgemachter Unsinn, denn es ist höchstens materiell richtig. Langfristig wird uns eine höhere Wertschätzung zu mehr Lebenszufriedenheit führen: Der Konsumzwang wird gebremst, was sich zunächst auf globale Strukturen auswirkt und damit langfristig auch auf die Lebensbedingungen in den Ländern der Dritten Welt. "Das ist aber weit hergeholt", wäre nur dann ein Kontra-Argument, wenn Gandhis Maxime - wir selbst müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen - falsch wäre.

Daher lautet mein Tipp: Verbringen wir doch einmal einen ganzen Tag damit, unsere Sinne zu benutzen, anstatt sie im Rausch der modernen Hektik, auf Mobiltelefone einhämmernd und blind vor lauter Gier nach dem Immer-Mehr verkümmern zu lassen. Die Werkzeuge zu mehr Lebenszufriedenheit sind uns gegeben; wir haben nur verlernt, sie zu benutzen.

"Das ist kaputt, schmeiß das weg!" STOP!

altes Radio
Ein altes Radio. Wenn es nicht mehr funktioniert: Entweder im Repair Café reparieren lassen oder in einer Tauschbörse zum Tausch anbieten, ggf. sogar verschenken. Viele Tüftler sind auf der Suche nach solchen 'Schätzchen'.

Wer kennt es nicht? Die neu gekaufte Leiter bricht nach dem ersten Gebrauch in sich zusammen. Die Kaffeemaschine ist nach ein paar Monaten unbrauchbar und beim eigentlich neuen 10€-Discount-Toaster ist nach nur einer Woche das Kabel durchgeschmort.

Man könnte jetzt Loblieder auf die 'gute alte Technik' singen, in 'Früher-war-alles-besser-Mentalität' schwelgen oder einmal mehr die schnelllebige Gesellschaft kritisieren. Genau das tue ich aber diesmal ausnahmsweise nicht. Denn statt zu meckern, möchte ich zwei konkrete Tipps geben, was man mit unbrauchbaren Altgeräten anstellen kann, ohne sie direkt auf den Müll zu werfen:

1. Einstellen in eine Tausch- und Verschenkbörse

Manche Abfallunternehmen haben im Internet Tausch- und Verschenkbörsen eingerichtet. Sie dienen dazu, Müll zu vermeiden und alten Dingen noch einen Nutzen zu geben.

Auf diese Art und Weise bin ich schon viele Dinge losgeworden, die zu schade für die Tonne waren und einem Anderen noch einen Nutzen gebracht haben. Ich habe bspw. einen alten Rucksack an eine Hartz-IV-Empfängerin verschenkt, alte Spielzeugmotorräder für einen geringen Tauschwert einem Vater überlassen, der sie an seine Kinder weitergegeben hat und einen Stapel alter Zeitschriften an einen leidenschaftlichen Sammler übergeben, der sich sichtlich darüber gefreut hat. So wurde bereits mehrfach aus Müll wieder begehrte Ware.

Man macht natürlich nicht den großen Reibach mit diesen Aktionen, aber das ist auch nicht Sinn und Zweck. Es geht um Idealismus, der sich im Idealfall auf die Beschenkten überträgt. Auch so kann aus einer kleinen Bewegung eine große werden.

2. Besuch eines Repair Cafés

Das Repair Café ist eine Idee aus den Niederlanden und eignet sich für all jene Objekte, von denen man sich eigentlich gar nicht trennen möchte, deren Reparatur auf den ersten Blick aber unmöglich oder zu teuer erscheint. Repair Cafés werden in unregelmäßigen Abständen an verschiedenen Orten veranstaltet (u. a. vom Verein 'Digitales Aachen e.V.' in Aachen) und funktionieren sowohl nach dem 'Jeder-hilft-jedem'-Prinzip als auch nach der Logik der Massenintelligenz.

Heißt konkret: Man bringt sein Altgerät zum Repair Café und mit hoher Wahrscheinlichkeit findet sich ein Bastler, der Ahnung von der Technik hat und es wieder 'flott' machen kann oder ein anderer 'Leidensgenosse', der genau dieses Problem bei einem anderen Gerät hatte und deshalb weiß, wie es zu beheben sein könnte. Auf diese Art und Weise sind schon viele Geräte, die (z. T. sogar laut Hersteller) als irreparabel galten, durch kleinere Reparaturen zu neuem Glanz gekommen.

Auch bei der Idee des Repair Cafés steht der Idealismus im Vordergrund. Eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung darf man sicher nicht eröffnen, schließlich stecken die Reparatur-Künstler viel ehrenamtliche Arbeit in ihre Idee. Doch gerade deshalb sollte man sie unterstützen und damit ein kleines Zeichen gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft setzen. Ganz nebenbei lernt man auf diese Weise vielleicht sogar ein paar interessante Menschen kennen.

Mein Tipp: Auf folgenden Internetseiten gibt es weiterführende Informationen zum Thema:

1. Tausch- und Verschenkbörse des Abfallentsorgers AWA (für die Region Aachen/Düren)

2. WDR-Bericht über ein Kölner Repair Café (vom Verein 'Dingfabrik')

3. Allgemeine Internetpräsenz zum Thema 'Repair Café' (hier kann man auch überregionale Orte und Termine einsehen)

Nein zu gefälschten Markenprodukten!

Straßenverkäufer mit Raubkopien
Ein Straßenverkäufer bietet Raubkopien an. Viele dieser Menschen stammen aus Afrika und leben zu menschenunwürdigen Bedingungen, teilweise sogar illegal, in Europa.

Schieben wir Produktpiraterie einen Riegel vor! Was auf den ersten Blick günstig ist und "sich kaum vom Original unterscheidet", wird gerne genommen, wenn der Geldbeutel mal etwas kleiner ist. Was viele nicht wissen: Durch nachgemachte Artikel sterben Menschen! Die Fabriken, in denen die Plagiate angefertigt werden (z. B. in Fernost), befinden sich meist nicht unter behördlicher Kontrolle. Die Menschen, die dort arbeiten, sind gesundheitsschädlichen Einflüssen ausgesetzt. Da die gesamte Industrie illegal ist, z. T. aber von gewissen Staaten geduldet wird, weil sie bis zu 10% des jeweiligen Umsatzes ausmacht, finden Kontrollen selten bis gar nicht statt. Für den Verkauf von gefälschten Produkten im Süden Europas werden häufig Afrikaner eingesetzt, die zu menschenunwürdigen Bedingungen in Baracken hausen müssen. Bei den illegalen Bootsfahrten über das Mittelmeer sterben immer wieder Menschen (die Medien sind voll mit solchen Meldungen), weil die Boote überfüllt oder in einem technisch schlechten Zustand sind. Um die Waren von Asien nach Europa zu transportieren, werden Zollbeamte bestochen und legale Handelswege benutzt. Korruption wird dadurch leider immer mehr zum Kavaliersdelikt, die Not der Armen zum Geschäftsmodell. Nicht selten stecken sogar mafiöse Strukturen dahinter, vom wirtschaftlichen und ideellen Schaden der Original-Hersteller ganz abgesehen (Raub geistigen Eigentums). All das kauft man mit und zwar vielleicht nur, weil man unbedingt 'up to date' sein und diesen oder jenen teuren Artikel mal eben günstig als Kopie im Urlaub erwerben wollte. So wird das vermeintliche Schnäppchen zu einem kleinen Rad in der riesigen Fälschungsmaschinerie. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es ohnehin illegal ist, solche Waren zu kaufen, einzuführen oder zu besitzen.

Mein Tipp: Lieber auf den 'Fake' verzichten und ein günstiges (meist gleichwertiges oder sogar besseres) Noname-Produkt kaufen. Damit bleibt der Kunde - zumindest unter sozialen Aspekten betrachtet - garantiert König.

Der Letzte macht das Licht aus.

Glühbirne

Wer kennt diesen Satz nicht noch aus seiner Kindheit? Er ist so simpel und so einfach zu befolgen. Trotzdem erlebe ich immer wieder das Gegenteil: Komplette Räume werden hell erleuchtet, obwohl sich niemand darin aufhält. "Wenn wir gleich wieder in den Raum gehen, brauchen wir ja da wieder Licht, also lassen wir es gleich brennen." Nur dass dieses Gleich hin und wieder erst in ein paar Stunden liegt. Manche Werbebanner in Gewerbegebieten, die nachts eh kein Mensch durchfährt, leuchten die ganze Nacht fröhlich vor sich hin. Dabei könnte Energiesparen so einfach sein: Einfach mal öfter abschalten und nicht benötigtes Licht vermeiden. Auch elektrische Geräte sollten nicht unnötig betrieben werden. Das Radio im Badezimmer (falls dort überhaupt eins hingehört) braucht nicht zu laufen, während man nebenan frühstückt oder die Betten macht.

Effekte: Der Satz ist leicht zu merken, auch für Kinder. Energie wird gespart. Die Umwelt wird sowohl aktiv (weniger Stromproduktion nötig) als auch passiv geschützt (weniger Produktion von weiteren Energieverbrauchern nötig). Positive Nebeneffekte: Der Geldbeutel wird geschont und man braucht sich nicht ständig darüber im Unklaren zu sein, ob man denn auch wirklich überall das Licht ausgeschaltet hat...

Aber Achtung: Verlässt man wirklich nur für kurze Zeit einen Raum, kann es sinnvoll sein, Verbraucher trotzdem angeschaltet zu lassen, da das erneute Einschalten manchmal mehr Strom benötigt als das Laufenlassen für einige Minuten verschwendet. Gerade bei alten Glühbirnen kann dieses Phänomen auftreten.

Kaufen wir nur das, was wir wirklich brauchen!

Und damit meine ich nicht, dass man sich nicht mal etwas nebenbei leisten darf. Aber ich habe mich selbst dabei beobachtet, wie ich in Geschäften häufig Dinge erwerbe, "weil sie eben unschlagbar günstig sind", obwohl ich sie gar nicht benötige. Konkretes Beispiel gefällig? Armbanduhren! Ich besitze neun davon, viele Modelle waren günstiger als 30€, manche bewegen sich sogar im einstelligen Bereich. Das 'Problem': Ich kann nur eine tragen. Die anderen liegen in der Schublade und ticken vor sich hin, alle mit einer kleinen Knopfzellenbatterie versehen. Auch hier folge ich ab sofort den Maximen 'weniger ist mehr' und 'lasst uns im Kleinen beginnen'. Denn wieso sollte Energie verschwendet und unnötiger (giftiger) Abfall (Batterien gehören nicht in den Hausmüll) produziert werden, obwohl ich so viele Uhren eigentlich gar nicht brauche?

Doch wie löse ich die ganze Geschichte, ohne mich von meinen geliebten Armbanduhren trennen zu müssen? Ganz einfach: Ich sorge dafür, dass immer nur drei Modelle intakt, also mit einer frischen Batterie versehen und diese Modelle möglichst verschieden sind. Dann kann ich immer noch je nach Anlass, Garderobe und Stimmung variieren und spontan aus drei Uhren auswählen. Vom Neukauf weiterer Uhren werde ich wohl erst mal absehen. Wer jetzt ein bisschen überlegt, dem fallen sicher zahlreiche Beispiele ein, bei denen es sich ähnlich verhält: DVDs, die man kauft, einmal ansieht und dann (auf immer und ewig) ins Regal stellt, Schuhe ("ach, die sind ja nur 20€"), die in Kartons im Keller vergammeln, ja sogar viele Lebensmittel ("komm, wir nehmen noch Chips für heute Abend mit, wo wir einmal hier sind") kaufen wir im Rausch des Überflusses. Ich ziehe mir all diese Schuhe (und zwar nur im übertragenen Sinne...) auch selbst an. 'Es ist günstig und es steht im Regal, also nehme ich es mit.' Diese Logik werde ich wohl zukünftig aus meinem Repertoire streichen.

Effekte: Überproduktion wird zurückgefahren, Langlebigkeit von Produkten wird gefördert (Qualität vor Quantität, ähnlich dem letzten Tipp (s. u.)), Identifikation mit Artikeln wird gestärkt ("das ist meine persönliche Uhr, die habe ich schon zehn Jahre und das Band ist ganz abgewetzt, trotzdem liebe ich sie"), Wertschätzung von Produkten steigt, der 'Shopping'-Wahn wird gedämpft (psychologischer Effekt), unnötige Abfallberge werden vermieden.

Aber Achtung: Die Einschränkungen sollten nicht zu einem massiven Verlust an Lebensqualität führen. Wer verstanden hat, worum es geht, wird allerdings merken, dass ein Weniger an Konsum letzten Endes für ein Mehr an Lebensqualität sorgen kann; vorausgesetzt, man lässt sich nicht von der Werbeindustrie auf der Nase herumtanzen.

Gewähren wir Gebrauchsgegenständen eine längere Lebensdauer!

Elektromülldeponie in Ghana
Die Elektromülldeponie Agbogbloshie in Ghana, Afrika. Hier landet auch europäischer Elektroschrott, häufig illegal.

Immer das neuste Handy? Ein neues Auto, nur weil man gerade Lust darauf hat? Eine neue Hose 'nebenbei' (dabei quillt der Schrank eh schon über)? Ein neuer Laptop, weil der alte "nicht mehr schön aussieht"? Das muss nicht sein, zumal viele Produkte in der Herstellung Unmengen an Ressourcen verbrauchen und - was noch viel schlimmer ist - die Ausbeutung der Arbeiter in der Dritten Welt oder in Niedriglohnländern vorantreiben. Je nach Produkt treibt der Produktions- und Leistungsdruck sogar Menschen in den Selbstmord. Der Skandal um eine Firma, die Bauteile für das iPhone von Apple angefertigt haben soll, war ein entsprechender Warnschuss, der durch die Medien ging. Bezahlen wir unseren Drang nach 'Lifestyle' mit dem Leben anderer Menschen? Wer googlet, findet schnell Informationen zum Thema. Gerade Elektroartikel werden quasi im Akkord produziert und das Immer-höher-schneller-weiter-Prinzip ist längst bei ihnen angekommen, von den durch Altgeräteentsorgung entstehenden Müllbergen ganz zu schweigen. Kaufte man ein Fernsehgerät vor 30 Jahren für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahrzehnten, muss heute schon alle fünf Jahre ein neuer Flachbildschirm her, entweder weil der alte kaputt oder "irgendwie nicht mehr zeitgemäß" ist. Dieses Wegwerfen-und-Neuproduzieren-am-laufenden-Band (im wahrsten Sinne des Wortes) mag zwar gut für die Wirtschaft sein, ist aber durch Ressourcenverschwendung teuer erkauft und damit meine ich nicht den Geldwert. Eine gewöhnliche Jeanshose wurde vor ihrem Verkauf häufig von Kontinent zu Kontinent geschifft, nur um billige Arbeitsschritte unter unzureichenden (oder nicht kontrollierten) Arbeits- und Umweltschutzbedingungen vornehmen zu können. Große Firmen stellen regelrechte Pläne für die Lebensdauer ihrer Produkte auf: Ein Drucker gibt nach einer gewissen Anzahl Seiten den Geist auf, weil ein eingebauter Chip es ihm befiehlt, der Kundendienst verweigert Hilfe für Geräte, die älter sind als fünf Jahre; "kaufen Sie lieber ein neues", heißt es dann am Telefon. Smartphone-Akkus lassen sich nicht immer ohne weiteres austauschen.

Aber auch hier gilt: Beginnen wir im Kleinen! Meinen neuen Handyvertrag z. B. habe ich ohne ein neues Handy abgeschlossen und werde das alte (dessen Akku man notfalls ersetzen kann) benutzen, bis es kaputt ist bzw. nicht mehr repariert werden kann. Gleiches gilt für mein Auto, meinen Computer (Baujahr 2000), mein Fernsehgerät (das Altgerät meiner Großeltern), meinen DVD-Player usw. usf. Und mal ganz ehrlich: Es ist auch ungemein befreiend, sich von dem Druck zu erlösen, nur jemand zu sein, wenn man die neusten Produkte besitzt. Ganz nebenbei schont man so auch noch seinen Geldbeutel. Ein Gerät soll schließlich funktionieren, anstatt mein Ego zu vergrößern. Die Technik sollte uns dienen, nicht umgekehrt.

Effekte: Ressourcen werden geschont; das Prinzip 'Qualität vor Quantität' gewinnt seine Bedeutung zurück; Arbeitsbedingungen werden entspannter; ein neuer Markt für Reparaturdienste wird geschaffen, auf diese Weise können alte Arbeitsplätze (und Berufsfelder) gesichert bzw. wieder neu geschaffen werden; psychischer Ballast wird abgeworfen.

Aber Achtung: Bei manchen Altgeräten kann ein Neukauf auch Sinn ergeben, bevor sie kaputtgehen, z. B. bei Kühlschränken oder Waschmaschinen, bei denen neuere Geräte wesentlich bessere Energieeffizienzklassen aufweisen. Entscheidend ist immer der jeweilige Einzelfall. I. d. R. geht Reparieren aber vor Neukaufen!

TV-Tipp zum Thema: 'Quarks & Co': "Heute gekauft, morgen kaputt - Warum unsere Produkte immer schlechter werden"

Kompensieren wir unseren CO²-Ausstoß!

Fast jeder fährt regelmäßig mit dem Auto. Dabei wird CO² produziert, das die Umwelt gefährdet. Nun kann und will natürlich nicht jeder von heute auf morgen auf emissionsarme alternative Antriebe umsteigen. Viele werden sich z. B. Elektroautos gar nicht leisten können. Wie kann man trotzdem etwas dafür tun, die Umwelt auch mit einem normalen Benzinmotor etwas weniger zu belasten? Die Antwort heißt 'CO²-Ausgleich': Es gibt Unternehmen und Organisationen, bei denen man eine so genannte Klima-Vignette kaufen kann. Man entscheidet, je nach Engagement und Geldbeutel, wieviele seiner CO²-Emissionen man kompensieren möchte. Die Anbieter benutzen das Geld dann z. B. für Umweltschutz- oder Wiederaufforstungsprojekte auf der ganzen Welt. So entstehen an anderer Stelle neue Anlagen (z. B. Wälder), die CO² umwandeln. Mögliche Anbieter solcher Plaketten sind (in alphabetischer Reihenfolge):

- ClimatePartner (www.climate-shop.de/index.php?cat=c1_Auto-Vignetten.html&XTCsid=6..)

- CO2OL (www.co2ol.de/Klima-Vignette.1606.0.html?)

- ecogood (www.ecogood.de/co2-kompensation/auto)

- greenOrange (www.greenorange.de/Klimaschutzshop/m96l1id176/Pkw-Klimavignette.html)

- the climate company (www.climate-company.de/auto_klimavignette.php)

Bei allen Angeboten sollte man stets auf Seriosität achten und sich genau ansehen, für welche Projekte das Geld verwendet werden soll. Leider besteht - wie in allen Geschäftsfeldern - auch hier die Gefahr von Grünfärberei oder Abzocke. Klar, das Ganze hat ohnehin ein bisschen was vom Ablasshandel des Mittelalters, doch ich stehe auf dem Standpunkt, dass es besser ist, eine solche Plakette zu kaufen, als gar nichts zu tun. Selbstverständlich ist es am allerbesten, zukünftig auf 'Spritschleudern' zu verzichten, doch möchte ich nicht von jedem verlangen, ebensolche schon morgen zu verschrotten, nur weil sie viel verbrauchen. Als Übergangslösung für Menschen, die auf das Auto angewiesen sind oder nicht ausschließlich mit Bus oder Bahn fahren möchten, halte ich die Plakette daher für geeignet. Wie gesagt: Die Veränderung beginnt im Kleinen. Wenn das Geld reicht, kann es dann auch gerne beim nächsten Autokauf ein Elektrofahrzeug sein.

Effekte: Durch die Kompensation seines CO²-Ausstoßes ist man (zumindest für eine gewisse Zeit bzw. eine gewisse Kilometerleistung) klimaneutral unterwegs. Durch das Anbringen der Plakette am Auto ermutigt man u. U. andere Autofahrer, sich ebenfalls für den Umweltschutz einzusetzen.

Aber Achtung: Die Klima-Vignette ersetzt nicht die Abgasplakette (grün, gelb oder rot), die man benötigt, um z. B. in Großstädten durch entsprechend gekennzeichnete Umweltzonen zu fahren!

Lebensmitteleinkauf: Regional. Saisonal. Bio. Fair.

deutsches Bio-Siegel
Das deutsche staatliche Bio-Siegel

Achten Sie beim Lebensmitteleinkauf auf folgende 4 Kriterien:

1. Regional - bedeutet, dass wir möglichst nur Produkte kaufen, die aus der Region stammen, sofern das möglich ist (also z. B. keine Kartoffeln aus Ägypten oder Äpfel aus Neuseeland)

2. Saisonal - bedeutet, dass wir möglichst nur Produkte kaufen, die dem heimischen Jahreszyklus angepasst wachsen

3. Bio - bedeutet, dass wir möglichst nur Produkte kaufen, die Bio-zertifiziert sind (weitere Informationen und vertrauenswürdige Bio-Siegel finden Sie u. a. im entsprechenden Wikipedia-Artikel)

4. Fair - bedeutet, dass wir darauf achten, wo und von wem die Produkte hergestellt wurden (vertrauenswürdige Siegel sind z. B. das UTZ- (für Schokolade und Kaffee) oder das FAIRTRADE-Logo, auch die Produkte des Importeurs GEPA (www.gepa.de) erfüllen diverse Kriterien des fairen Handels mit den Ländern der 3. Welt)

Effekte: CO²-Emissionen und unnötige Transportwege werden vermieden. Geschmacklose und klimaschädliche Treibhausware wird reduziert. Die Gesundheit wird durch geringere Zusatzstoffbelastungen weniger strapaziert; die meisten Verbandssiegel garantieren völlige Gentechnikfreiheit. Die Sicherung der Lebensbedingungen der Produzenten und Kleinbauern vor Ort wird gewährleistet.

Aber Achtung: Bio ist nicht automatisch gleich Öko, auch wenn viele Siegel dies suggerieren. Bio-Siegel geben hptsl. Auskunft über den Anbau der Produkte, weniger über deren Transport. Wenn eine Bio-Orange bspw. aus Südafrika kommt, verursacht sie durch den Transport trotzdem ein hohes Maß an CO². Für die Öko-Bilanz wäre es daher u. U. besser, eine 'konventionelle Orange' aus Europa zu kaufen. Ob man diese verschärften Kriterien anwendet und was einem mehr bedeutet, liegt natürlich im eigenen Ermessen. Ich persönlich gebe den Öko-Kriterien meist den Vorrang.

Essen wir weniger Fleisch!

Ich möchte niemandem sein Steak vermiesen und auch ich selbst esse noch hin und wieder ein Stück Fleisch oder Wurst. Möchte man jedoch Massentierhaltung und Tiertransporten nachhaltig Einhalt gebieten, so geht das nur über den Konsumenten. Wer jeden Tag gepackte Billig-Wurst aufs Brot legt, darf sich auch nicht beschweren, wenn die Tiere gemästet und mit Antibiotika vollgestopft werden. So einfach ist manchmal die Welt. Wem der Weg zum Vegetarismus zu radikal ist, der kann auch 'Flexitarier' werden. So nennt man Menschen, die eigentlich vegetarisch leben, aber hin und wieder - z. B. zu besonderen Anlässen - trotzdem Fleisch und Wurst genießen. Ich schreibe bewusst 'genießen', denn darum sollte es gehen. Mal eben ein paar Burger reinhauen? Schnell mal eine Currywurst zwischendurch? Es sei jedem gegönnt, doch darf man nicht vergessen, dass dafür Lebewesen gestorben sind. Ob das moralisch richtig ist, soll jeder selbst entscheiden. Ich handhabe es so, dass ich es evolutionsbiologisch betrachte: Der Mensch hat schon immer Fleisch gegessen, nur eben nicht in so großen Mengen wie heute. Ein kleines Beispiel: Würde Deutschland von heute auf morgen komplett vegetarisch, könnte man mit dem gesparten Tierfutter u. U. ein ganzes Entwicklungsland mit Nahrung versorgen. Ich wiederhole: Ich möchte Ihnen nicht den Fleischgenuss verwehren, aber denken Sie an die globalen Zusammenhänge, wenn Sie das nächste Mal vor der Fleisch- und Wursttheke stehen. Wer es noch konsequenter mag, kann auch Veganer werden und völlig auf tierische Erzeugnisse verzichten. Gute Gründe finden sich auf den Seiten der Jugendkampagne der Tierrechtsorganisation PETA (www.peta2.de/web/10gruende.1200.html).

Effekte: Die Nahrungsmittelindustrie wird zum besseren Umgang mit der vermeintlichen 'Ware' Tier angehalten (und kann sich dies auch leisten, wenn die Nachfrage sinkt und Qualität vor Quantität geht). Das Argument, der Bedarf könne ohne Massentierhaltung nicht gedeckt werden, verschwindet. Die persönliche Gesundheit profitiert.

Aber Achtung: Man sollte es - wie mit allem Anderen auch - nicht übertreiben. Ob man Andere wegen ihres hohen Fleischkonsums kritisieren muss, ist eine schwierige Frage, die ich hier nicht beantworten will und kann, da sie sich entlang des schmalen Grats zwischen persönlicher Freiheit und dem Schutz anderer Lebewesen bewegt. In meinen Augen sollte das Recht auf unversehrtes Leben eigentlich auch für Tiere gelten, dennoch bin ich tolerant gegenüber jenen Menschen, die sich gegen Flexitarismus, Vegetarismus oder Veganismus entschieden haben und verzichte auch persönlich nicht ganz auf Fleisch. Vielleicht wird sich das aber in Zukunft ändern. Ich halte Sie auf dem Laufenden...

Aktualisierung: Es hat sich was geändert. Von September 2013 bis April 2015 - also fast 2 Jahre lang - habe ich mich streng vegetarisch ernährt - aus ethischen, persönlichen und politischen Gründen. Im Mai 2015 habe ich aus privaten Gründen auf Mischkost umgestellt, werde aber zukünftig die Fastenzeit zur flexitarischen Ernährung nutzen.

Verzichten wir auf 'Bio-Sprit'!

Bio-Sprit wird zwar eine geringe Menge organischer Substanzen beigemischt, doch auch diese Substanzen müssen irgendwie gewonnen werden. Also hat man große Felder angelegt, die nur dazu dienen, Nachschub für die Tanks unserer Autos zu liefern. Diese Felder könnte man wesentlich besser zur Kultivierung von Nahrungs- oder Futtermitteln verwenden. Besonders Amerika, wo der Bio-Sprit sehr 'in Mode' ist, ist bekannt dafür, lieber 'Treibstoff anzubauen' statt etwas gegen den Welthunger zu unternehmen. Ganz so einfach wäre dies zwar auch nicht, aber der Anbau von Pflanzen zum Zweck der anschließenden Verbrennung ist moralisch höchst problematisch. Dann lieber gleich ein Elektroauto kaufen, auch wenn der Strom, mit dem es betankt wird, u. U. noch nicht 'grün' ist!

Effekte: Die Flächen der Biosprit-Industrie bleiben frei zum Nahrungs- und Futtermittelanbau. Die Konzerne werden zur Entwicklung sinnvollerer Technik angeregt. Politiker müssen sich Gedanken über gesetzliche Alternativen zum 'Bio-Sprit' machen.

Aber Achtung: Der Ansatz, auf Erdöl zu verzichten und alternative Kraftstoffe zu suchen, ist grundsätzlich richtig. Getreide und Pflanzen gehören allerdings definitiv eher auf den Teller als in den Tank.

"Wir beschreiben unsere kollektiven Bestrebungen mit ausschließlich ökonomischen Begriffen - Wohlstand, Wachstum, Bruttoinlandsprodukt, Effizienz, Produktion, Zinsentwicklung und Börsenkurse -, als wären es nicht bloß Instrumente für bestimmte soziale oder politische Zwecke, sondern notwendige und hinreichende Ziele an sich. [...] Wir haben das politische Denken verlernt."

(Tony Judt, britischer Historiker)

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Kommentare: 1
  • #1

    Franz Zehentmeier (Mittwoch, 24 Oktober 2012 16:54)

    Frederic Vester hat in seinem Buch >Neuland des Denkens< schon einge unumstößliche Maßzahlen festgehalten. Das mir vorliegende Exemplar stammt von 1980. Es ist immer noch modern. Wenn wir auch nur einen kleinen Teil der darin enthaltenen Vorschläge in die Praxis umgesetzt hätten, würden wir uns heute viel leichter tun mit der Wende zu einer naturverträglichen Nutzung der irdischen Vorräte.

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