Dokumentarfilm von Erwin Wagenhofer
Der Regisseur wirft in diesem mehr als gelungenen Werk einen kritischen Blick auf den zunehmenden Leistungsdruck im Bildungssystem und zeigt Alternativen zur Konkurrenz- und Elitengesellschaft auf.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Film das "Prädikat besonders wertvoll" verliehen. Dem schließe ich mich an, die DVD ist sehr empfehlenswert und enthält darüber hinaus ein 32-seitiges sehr informatives Booklet.
Buch von Christiane Florin
Die Autorin bemängelt, dass selbst unser höchstes Gut, die Bildung, inzwischen von ökonomischen Zwängen durchsetzt ist, so dass für Freigeistigkeit und Individualismus kein Platz mehr bleibt. Waren Studenten früher oft Revolutionäre, die Ideen für die Verbesserung der Gesellschaft hatten, geht es heute meist bloß noch darum, das Lernziel zu erreichen, um die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Unbequem sein, kritisches Hinterfragen oder ein Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachten passt nicht mehr in das Bild der modernen, effizienzorientierten sowie stundenplanartig (an)geleiteten Studenten. Langfristig wird das dazu führen bzw. es führt bereits dazu, dass Studenten wie 'Lernzombies' ihre Pflicht erfüllen, nicht mehr und nicht weniger. Dadurch werden sie zu 'erwachsenen Schülern', welche unter dem Deckmantel der Praxisorientierung durch die Bildungskorsette eines von der Wirtschaft gelenkten Aus(!)bildungssystems geschleust werden, um diesem möglichst jung und 'unverbraucht' als Rädchen - statt wie einst als Sand - im Getriebe zur Verfügung zu stehen. Der Bildungsanspruch einer Universität (lat. 'universitas' = allumfassende Gesamtheit) gerät durch diese Zielfokussierung mehr und mehr in den Hintergrund, die Grenze zu den Fachhochschulen verschwimmt.
"In jeder Sonntagsrede wird die Bildung zum wichtigsten deutschen Rohstoff erklärt - doch in den Hörsälen und Seminarräumen sieht die Welt ganz anders aus: Debattierunlust,
Stromlinienförmigkeit, permanenter Performancezwang und der Wunsch der Studenten nach eindeutigen Antworten prägen das Bild. [...] Provokant und mitreißend wirft Christiane Florin einen Blick
hinter die Kulissen des Uni-Alltags und beschreibt, was zwischen Credit Points und PowerPoint-Präsentation im Argen liegt - und warum uns das nicht egal sein kann." (aus dem Pressetext)
Auch eine Studentin kommt in Florins Buch zu Wort: Sie erklärt, die Zukunftsangst ihrer Generation sei zum Motor unserer standardisierten Leistungsbereitschaft geworden. Das trifft den Kern.
Taschenbuch, 80 S., rororo (Rowohlt Verl.), 2. Aufl. (01.09.2014), ISBN 3499617412
Dokumentarfilm von Marita Grimke
Warum sollte man meditieren? Zur Krisenbewältigung? Um zur spirituellen Erleuchtung zu gelangen? Braucht es dazu einen Lehrer? Oder steckt die Fähigkeit zur Meditation und Kontemplation in uns allen und wir haben nur verlernt, sie zu aktivieren? Der Film geht diesen und ähnlichen Fragen nach und lässt dabei nicht nur den Dalai Lama, sondern auch westliche Buddhisten zu Wort kommen. Die Macher bezeichnen ihren Film zurecht als "ein Mosaik aus Lebensgeschichten".
"Bieten die Lehre des Buddha und bieten buddhistische Meditationspraktiken einen Ausweg aus den Problemen unserer technisierten, globalisierten und damit für manche beängstigenden Welt?"
Dokumentarfilm von Philip Gröning
Ein Leben im Kloster, fernab von Stress und Hektik, ohne viele gesprochene Worte, in Rückbesinnung auf das Sein als solches, in spiritueller Verbindung zu Gott oder sich selbst. Der Film dokumentiert den Alltag im Mutterkloster des Kartäuser-Schweigeordens. Dabei wurde die Kamera 'einfach draufgehalten', wodurch der Grad an Authentizität nicht mehr zu überbieten ist. Lässt man sich auf dieses 'Experiment' ein, schenkt der Film eine wunderbare Meditation, mit der sich die Stille eines Klosters auch zu Hause erleben lässt.
"Philip Grönings nachdenklicher Film berührt die geheimnisvolle Welt des Glaubens und unser Bedürfnis nach Ruhe im Gegensatz zum modernen Leben." (Jury der Europäischen Filmakademie)
Dokumentarfilm von Florian Opitz
"Wir sparen ständig Zeit. Trotzdem haben wir am Ende immer weniger davon. Warum eigentlich?" Dieser und anderen Fragen geht Florian Opitz auf ernste, aber humorvolle Weise in seinem Dokumentarfilm nach. Seine Suche führt ihn um die halbe Welt, denn er möchte herausfinden, wieso unsere Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens nicht ausreicht, obwohl wir sie eigentlich durch neue Technologien und Effizienzmodelle einzusparen glauben. Opitz sucht und findet Alternativen zum 'Hamsterrad'.
Dokumentarfilm mit den Reggae-Größen Gentleman und Alborosie
Die Dokumentarfilmer Noel Dernesch und Moritz Springer zeigen u. a., wie Spiritualität den Menschen auf Jamaika immer wieder Halt und Hoffnung gibt, obwohl das Land von Kriminalität und Gewalt geprägt ist. 'Journey to Jah' heißt übersetzt 'Reise zu Gott'. Der Film zeigt "Authentizität jenseits der westlichen Konsumgesellschaften" und gewann zahlreiche Preise.
"Der Dokumentarfilm JOURNEY TO JAH erzählt vom Suchen und Finden einer spirituellen Heimat in einem fremden Kulturkreis und begleitet dabei Menschen, die eines verbindet: Musik."
Original-Vortrag von Falk Mieschendahl, Leiter des Antistress- und Kurzentrums 'HumanFlow' in Badenweiler, gehalten 2012 (auf DVD erhältlich)
"Der Prozess der Stress-Bewältigung und Regeneration ist eine Reise zurück zu sich selbst, zurück zur Kraft und inneren Ruhe." Falk Mieschendahl war Manager und Investment-Banker, wuchs aber in der Tradition von Yoga, Meditation und Ayurveda auf.
Buch von Paul Verhaeghe
Furiose Anklage des belgischen Psychoanalytikers Paul Verhaeghe (Universität Gent) über die Auswirkungen einer Gesellschaft, die beinah alle Lebensbereiche unter ökonomischen Aspekten betrachtet und bewertet. Der Hessische Rundfunk lobt sowohl das Buch als auch den Autor, der eine krankmachende Gesellschaft anprangert, "in der alles von der Wirtschaft durchdrungen ist".
Geb. Ausg., 250 S., Antje Kunstmann Verl., 1. Aufl. (21.08.2013), ISBN 3888978696
Literaturverfilmung nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann
Eines der Hauptthemen des Films ist das Scheitern eines ausschließlich auf Leistung ausgerichteten Lebens ohne zwischenmenschlichen Halt und das daraus resultierende Misstrauen in die eigene Menschlichkeit. Die Regie in diesem 1971 erschienenen Meisterwerk übernahm Luchino Visconti.
Spielfilm mit Michael Douglas
Das Abenteuer eines normalen Bürgers im Krieg mit der Alltagswelt.
Wer kennt sie nicht? Die kleinen Hürden, die uns im Alltag begegnen. Jede für sich ist nur ein winziger Aufreger. Zusammengenommen kann sich aus ihnen schnell ungeahntes Aggressionspotential entwickeln. Joel Schumacher mischt diese Erkenntnis mit Sozialkritik und zeigt einen Menschen, der eigentlich alles richtig machen wollte, am Ende aber alles falsch macht. Bleibt die Frage, ob es hätte anders kommen können bzw. wer eigentlich die Schuld für die Missstände in der Gesellschaft trägt. 'Falling Down' ist ein etwas überdrehter Spielfilm mit wahrem Kern, der immer wieder zum Nachdenken anregt und sich durch eine Prise Humor glücklicherweise nicht zu ernst nimmt.
Original-Vortrag von Manfred Spitzer, gehalten auf der Kantonalkonferenz der Schaffhauser Lehrerinnen und Lehrer, August 2012 (auf DVD erhältlich)
'Medienkompetenz' bereits im Kindergarten? Laptops und 'fortschrittliche Technik' in der Grundschule? "Klar, das wird doch heutzutage von jedem Arbeitgeber gefordert", sagen die Befürworter. "Nein, ein Kind sollte auch Kind sein und natürlich lernen können dürfen", sagen die Gegner. Manfred Spitzer beleuchtet die Gefahren der verfrühten 'Technisierung' aus psychologischer und Hirnforscher-Sicht. Dabei geht er u. a. der Frage nach, ob man durch bloßes Googeln wirklich einen nachhaltigen, also im Gedächtnis verankerten Lerneffekt erzielen kann und wie gefährlich es ist, Kindern das Lernen mit allen Sinnen durch verfrühte Mediennutzung 'abzutrainieren'.
Dokumentarfilm von Daniel Häni und Enno Schmidt
Die Zeit ist reif für ein Bedingungsloses Grundeinkommen: Ein Einkommen, das jedem Menschen zusteht, unabhängig von Erwerbstätigkeit, persönlicher '(Lebens-)Leistung' oder sozialer Not. Denn es ist längst genug Geld und zu wenig Arbeit für alle da, beides müsste nur fairer verteilt werden. Mit diesem Plädoyer für ein Grundeinkommen sind wir angehalten, unser Lebensmodell von Leistung und Gegenleistung zu überdenken. Dabei treten ganz simple Fragen in den Vordergrund: "Was würden Sie arbeiten, wenn für Ihr finanzielles Auskommen gesorgt wäre?" Dass dieser Wunschtraum finanzierbar ist, auch davon handelt dieser Film.
Der Film kann auf 'www.forum-grundeinkommen.de' kostenlos und in voller Länge angesehen oder hier auf DVD bestellt werden.
Dokumentarfilm über Greenpeace-Aktivisten und ihren Kampf gegen illegale Walfänge der japanischen Flotte im Südpolarmeer
Bis zu welchem Punkt lohnt es sich, für seine Ideale zu kämpfen? Welcher Zweck heiligt welche Mittel? Wie weit ist man bereit zu gehen? 'Jagdzeit' begleitet ein Schiff voller Greenpeace-Aktivisten bei ihrem Versuch, illegale japanische Walfänger an ihren Greueltaten zu hindern. Dabei erhält man Einblick in persönliche Beweggründe und die Kunst des Durchhaltens. All das während einer 'Mission', die nicht nur gefährlich ist, sondern die Aktiven immer wieder neu vor die Frage stellt: 'Warum machen wir das eigentlich?'
Spielfilm mit Moritz Bleibtreu
Was im Fernsehen kommt, gibt es wirklich? Der TV-Apparat 'versorgt' uns mit allen wichtigen Infos, die wir zum Leben brauchen - denken wir. Dabei ist es längst kein Geheimnis mehr, dass (selbst öffentlich-rechtliche) Sendeanstalten inzwischen nur noch ein Hauptziel zu haben scheinen: Eine gute Quote. Doch was wäre, wenn es gelänge, diese zum Wohle des Volkes zu manipulieren? Ein idealistischer Plan oder romantisch-verklärter Gutmenschen-Irrsinn? Regisseur Hans Weingartner geht dieser Frage nach und zeichnet mit Rainer (gespielt von Moritz Bleibtreu) einen Medienboss, der seinem Leben eine radikale Wende gibt. Dabei kommt die Frage auf, ob es legitim ist, "den Menschen solange Mist zu zeigen, bis sie irgendwann nur noch Mist sehen wollen". 'Free Rainer' ist beste TV-Kritik in Spielfilmform.
Dokumentarfilm von Konstantin Faigle
Die Erwerbsarbeit ist das Zentrum unseres Alltags. Menschen definieren sich über und leben für ihren Beruf. Das soll nicht verurteilt werden. Trotzdem stellt Konstantin Faigle die Frage, ob Arbeit heute nicht viel mehr ist als Beruf oder Berufung. Er spricht - ganz radikal - von einer "Arbeitsreligion", in der Arbeit um ihrer selbst willen eine Daseinsberechtigung zu haben scheint und in der es Menschen gesellschaftlich schwer haben, die andere 'Götter' als die Arbeit anbeten.
www.frohesschaffen.wfilm.de - Vorstellung des Films in der ZDF-Sendung 'Aspekte' - Interview mit dem Regisseur - Trailer
Dokumentarfilm von Claus Strigel; mit Nico Paech, Götz Werner uva.
Die Arbeit ist heutzutage soweit automatisiert und technisiert, dass der 'Traum' von Vollbeschäftigung immer utopischer wird. Es ist folglich an der Zeit, über alternative Arbeitsbegriffe nachzudenken!