Ein harmloser Werbefilm für die Fußball-EM der Frauen wurde jüngst zum neuen Aufreger. Das ZDF reagierte und änderte das Filmchen um. Doch ob es jetzt wirklich besser ist?
Mein Standpunkt zum Thema Emanzipation dürfte inzwischen klar sein: Ich bin dafür, solange man (und vor allem Frau...) es nicht übertreibt oder gar ins Gegenteil umkehrt. Gleichberechtigung? Gerne! Gleichmachung? Auf keinen Fall!
Aktueller medialer Reibungspunkt ist ein ZDF-Werbespot für die Frauen-Fußball-EM: Eine Kickerin (heißt das tatsächlich so?) tritt einen schmutzigen Fußball in eine Waschmaschinentrommel und wartet, bis dieser gewaschen ist. Dazu der Slogan: "Ball sauber in Schweden."
Über den Wortwitz dieses Sprachspiels lässt sich wahrlich streiten, doch der Punkt des Anstoßes (was für ein passender Begriff... ;-) ) ist ein anderer: Die Frau an der Waschmaschine. Möööp! Sexismus-Alarm! Zahlreiche Gutmenschen und Diplom-Übelnehmer schimpften auf das ZDF; bei Facebook und Twitter hagelte es Kommentare à la 'Diskriminierung' und 'blödes Klischee'.
Das ZDF reagierte prompt, änderte den Spot ab und alle sind wieder friedlich. Aber ob der Spot mit der Änderung wirklich besser ist? In der überarbeiteten Version ist neben der Frau auch noch ein Mann zu sehen, am Bügelbrett, muskelbepackt und mit nacktem Oberkörper.
Ich stelle mir die Frage: Wer verarscht hier eigentlich wen? Und sind es wirklich immer die Frauen, die vor den 'bösen Männern' geschützt werden müssen? Ein stereotyper Schönling nach Art der Chippendales? Wenn das mal nicht wesentlich diskriminierender ist.
Auch in anderen Lebensbereichen stieß ich auf bodenlose Diskriminierungen ähnlicher Art. Wieso z. B. zeigt die aktuelle Rewe-Werbung eine Frau? Es gehen auch Männer einkaufen! Und wieso ist die Frau weiß? Es gehen auch schwarze Frauen einkaufen! Und wieso ist die Frau schlank? Es gehen auch dicke Frauen einkaufen! Und wieso hat die Frau kein Kind an ihrer Seite? Hat Rewe etwa etwas gegen Kinder? Sie sehen, solche und ähnliche Lächerlichkeiten kann man problemlos ins Maßlose steigern.
Zum - in meinen Augen völlig überflüssigen - Diskurs passt ein Vorschlag der Grünen Jugend, zukünftig sämtliche Berufsbezeichnungen mit großem Binnen-i zu schreiben und ... auch explizit zu sprechen. Eine Rede im Bundestag hätte demnach mit "Liebe ParlamentarierInnen!" (gesprochen: "Parlamentarier-Innen") zu beginnen. Komplizierter geht's nimmer! Und für den Klang der Sprache wäre es auch kein Zugewinn. Oder was meinen Sie, liebe "Leser-Innen"? Auch die von den Grünen geforderten Unisex-Toiletten passen in das Bild des absurden 'Gender-Mainstreaming'.
In Anbetracht dieser gruseligen Vorschläge kommt mir der 'ZDF-Chippendale-Bügelbrett-Mann' direkt wieder harmlos vor. Es lebe die Emanzipation!
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