Über den wahren Sinn des Weihnachtsfestes könnte man wahrlich gleich mehrere Blogs füllen. Es sollte sich daher inzwischen (wieder) herumgesprochen haben, dass wir eigentlich die Geburt Jesu Christi feiern. Zwei Internetseiten haben mich aber in den letzten Tagen so verwirrt, dass ich darüber berichten muss.
Die erste Seite ist die der Bildzeitung. Sie schlägt vor, das komplette Weihnachtsfest aus Gründen der Stressersparnis im Internet zu planen: "Geschenke, Baum, Festbraten, Musik - alles aus dem Netz." Dieser Tipp ist dem Boulevardblatt sogar eine eigene Internetseite wert: 'Bild wünscht stressfreie Weihnacht.de'. Auf der Seite eines Online-Wetterberichts geht es ähnlich zu: Dort läuft ein 'Countdown' bis Weihnachten, der Tage, Stunden, Minuten und Sekunden runterzählt. Darunter sind Schneemänner, Geschenke, Süßigkeiten, ein Weihnachtsbaum und ein künstlicher Weihnachtsmann zu sehen, aber nirgendwo etwas religiöses. Am Ende der Seite kann sogar im Facebook-Stil kommentiert werden, ob man das Weihnachtswetter - Achtung, O-Ton - "super" (Daumen hoch) oder "bäh" (Daumen runter) findet, groß angekündigt mit der Frage: "Wie gefällt Dir dieses Wetter?" Weihnachten als 'Hype', als 'Event' der Superlative, bei dem es so viel zu erleben gibt? Weihnachtsmärkte, 'X-mas-Shopping', Feiertagsstress? Mit den Ellbogen durch die Geschäfte, ständig auf der Suche nach dem besten Geschenk? Ich kann mich an eine Zeit erinnern, da hat man es noch genossen, in Ruhe einige Geschenke für die Liebsten auszuwählen, den Baum entweder selbst zu schlagen (wenn erlaubt) oder liebevoll auszusuchen. Man hat den Festbraten mit Wonne gezaubert und besinnliche Musik aufgelegt, vielleicht sogar selbst musiziert. Heute klickt man stattdessen den Ordner 'Christmassongs' auf seinem iPhone an und regt sich über das ewig plärrende 'Last Christmas' auf, das in schlechter MP3-Qualität "irgendwie nicht ganz vollständig" ist. Wie auch, man hatte es schließlich mal "irgendwann schnell aus dem Netz gesaugt". Es gab eine Zeit, da hieß der 'Countdown' noch Advent und Weihnachten wurde als Fest der Gemeinschaft freudig erwartet. Fragt man heute auf der Straße, weiß entweder niemand etwas mit der Geburt des Gottessohnes anzufangen oder antwortet gleich, er sei froh, sobald der Stress endlich vorbei ist. Es mag altbacken klingen, aber in dieser hektischen Zeit sehne ich mich irgendwie nach einem kleinen Kind in der Krippe. Wie hieß es noch gleich? Jesus? Egal, "let's welcome him! Licht aus, Spot an! Der Countdown läuft! 3, 2, 1, meins!" Ach nee, das war wohl etwas anderes...
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