Was haben die Europäische Union und der Gentechnik-Konzern Monsanto gemeinsam?

Ganz einfach: Beide versuchen, der Natur und damit der Schöpfung ins Handwerk zu pfuschen. Die Einen mit genmanipuliertem Saatgut, die Anderen, indem sie vorschreiben, wie eine Banane zu sein hat. Letztere tun dies zwar ohne Gen-Technik, dafür aber mit reichlich lächerlichem Textgut.

Bananen auf einem Wochenmarkt

Regelmäßig regen sich Umweltschützer und Menschen, denen die Natürlichkeit der Schöpfung am Herzen liegt, zurecht darüber auf, dass Gentechnik-Konzerne wie Monsanto oder Bayer CropScience Gott spielen und der Natur ins Handwerk pfuschen möchten. "Das geht doch nicht, man kann doch der Natur nicht vorschreiben, wie sie zu sein hat!" Solche und ähnliche Sätze würden wohl die meisten Menschen vorbehaltlos unterschreiben, so auch ich. Doch Monsanto, Bayer und die Gen-Technik scheinen noch weit weg, noch nicht gefährlich oder mächtig genug, um sich endgültig Lebensmittelmonopole zu sichern.

Dabei wird der Natur bereits ins Handwerk gepfuscht, wenn auch indirekt. Und zwar nicht irgendwo hinter dem großen Teich, sondern vor unserer eigenen Haustür. Die so genannte Bananenverordnung der Europäischen Union ist zwar ein alter Hut, dennoch musste ich schmunzeln, als sie mir vor einigen Tagen erneut in die Hände fiel. Darin regelt die EU, wie eine Banane zu sein hat, damit sie gehandelt bzw. verkauft werden darf. Achtung, es geht los:

'Eine frei verkäufliche Banane im Hoheitsgebiet der Europäischen Union muss grün, nicht gereift, ganz, fest, mit unversehrtem, ungeknicktem Stiel und frei von Missbildungen sein. Sie darf keine Mängel aufweisen, mit Ausnahme sehr leichter oberflächlicher Fehler, deren Fläche insgesamt 1 Zentimeter der Fingeroberfläche nicht überschreitet. Die Länge muss mindestens 14 Zentimeter und die Dicke mindestens 27 Millimeter betragen. Die Größensortierung erfolgt nach der Länge der Früchte in Zentimeter, gemessen über die äußere Wölbung vom Stielansatz in der Krone bis zum Blütenende, und der Dicke in Millimeter, gemessen als Durchmesser in der Mitte der Frucht zwischen ihren Längsseiten quer zur Längsachse.'

Soweit die Verordnung in Auszügen. - Bitte was soll das? Nicht nur, dass es ein Skandal ist, dass Früchte einer derart strengen Norm unterzogen werden - man stelle sich einmal vor, so etwas würde bei Menschen gemacht -, man fragt sich auch, ob die Europäische Union in Krisenzeiten wirklich mit solchen Dingen beschäftigt sein sollte.

Eine solche Regelung ist zwar nicht ganz so schlimm wie die Gen-Technik, doch auch sie ordnet Natürlichkeit einer Marktnorm und damit letzten Endes dem Profit und der mutmaßlichen Perfektion unter. Wieso sollte man keine größeren oder kleineren Bananen essen? Wird man von ihnen krank? Warum darf eine Banane nicht leicht matschig sein, wenn sie trotzdem noch genießbar ist? Wieso muss der Stiel unversehrt sein, er wird eh entsorgt? Warum dürfen die Bananen keine Mängel aufweisen und was geschieht mit solchen, die es doch tun? Sie werden entweder 'totgezüchtet' oder landen auf dem Müll. Ob diese Praktiken wirklich soviel harmloser sind als genmanipuliertes Saatgut?

Ich kenne genug Leute, die bereit wären, auch mal kleinere oder größere Bananen zu kaufen und damit der natürlichen Vielfalt eine Chance zu geben. Auch Bananen mit Druckstellen würden ihre Abnehmer und Verwendung finden, da bin ich mir sicher, notfalls als Bratbanane zum chinesischen Reisgericht. Doch was soll man machen, wenn der Markt diese Früchte gar nicht erst an-bietet bzw. anbieten darf, weil der Gesetzgeber sie ver-bietet? Ich finde: Das ist alles ganz schön banane!

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