Das Streben nach Glück ...

... ist nicht nur ein Filmtitel, sondern eine der wohl tiefsten Bestrebungen seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte. Doch was ist wahres Glück? Und wie kann man es erreichen?

Sonnenuntergang am Ammersee
Foto: Thomas Then, Lizenz: GFDL (Link im Impressum)

Wer sich nun eine 'Betriebsanleitung' erhofft, den muss ich leider enttäuschen, denn Glück ist sehr individuell. Was den Einen glücklich macht, lässt den Anderen vielleicht nur kurz schmunzeln. Was dem Einen bloß zu einem kurzen Glücksmoment verhilft, ist für den Anderen vielleicht die Erfüllung seiner Träume. Die Wissenschaft hat herausgefunden: Die Anhäufung materieller Werte führt nicht zwangsläufig zu einer dauerhaft(!) höheren Lebenszufriedenheit. Diese Weisheit ist nicht neu, aber sie verdient es, immer wieder ins Gedächtnis gerufen zu werden.

Ein Gesundheitsmagazin brachte es neulich auf den Punkt: Wer dem Materialismus frönt, gerät früher oder später in einen "Teufelskreis von Gier nach mehr, rascher Gewöhnung, gefolgt von Überdruss, in immer kürzeren Abständen." Der amerikanische Ökonom Richard Easterlin nennt den ständigen Vergleich mit Freunden, Verwandten und Nachbarn, bei dem es nur darum geht, mehr zu haben als Andere, kurzum "Rattenrennen". Karlheinz Ruckriegel, renommierter Glücksforscher, ergänzt: "Sich von sozialen Vergleichen zu lösen und stattdessen herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist, [ist wesentlich für eine gewisse Lebenszufriedenheit]." Und er fügt hinzu: "[B]eeinflusst durch die [...] Werbung [haben wir] in der Vergangenheit wohl zu stark auf das Materielle gesetzt." Professor Ruckriegel fordert sogar eine Verankerung von Lebensqualität und Lebenszufriedenheit als Staatsziel im Grundgesetz, "um [...] Politik und [...] Verwaltung stärker darauf auszurichten." * Dieser Ansatz ist nicht nur zu begrüßen, sondern m. E. unfassbar wichtig, um der einseitigen Ausrichtung auf Wirtschaftswachstum ein wirksames Gewicht entgegenzusetzen.

Die meisten Deutschen bewerten die menschliche Gesundheit als das höchste Gut zum Glück.* Doch auch Gesundheit kommt nicht 'von allein' oder etwa durch die Einhaltung der Regeln X-Y. Sie ist ebenso komplex wie der Weg zum Glück - unter ganzheitlichen Aspekten betrachtet ist auch sie nicht 'erlern-' oder gänzlich wissenschaftlich 'eruierbar'. Im Gegenteil: Sie ist wesentlich beeinflusst durch unsere innere Einstellung zur Welt bzw. - konkreter - zu den Dingen, die uns umgeben. Fühlen wir uns mit oder in ihnen wohl, wirkt sich das auch positiv auf die Gesundheit aus.

Doch was bedeutet das nun für unser aller Streben nach Glück? Ganz einfach: Der Materialist versucht zu haben, was er will. Der Idealist (oder auch 'der Postmaterialist') versucht zu wollen, was er (bereits) hat. Klingt kompliziert, ist aber recht simpel: Ansprüche runter, Zufriedenheit hoch! Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass das zwar nicht DER Schlüssel zum Glück ist, aber sicherlich einer der wichtigsten.

(*Quelle: BARMER GEK - Mitgliederzeitschrift, Nr. 1, 1. Quartal 2014)

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Kommentare: 5
  • #1

    Gerald Schmid (Samstag, 15 März 2014)

    Hallo Herr Dekielinski, sehr interessante Seite - den Inhalten kann ich zu 99% zustimmen (bin noch kein Vegetarier, aber ich arbeite dran) - weiter so!
    Nach der Lektüre eines Buches von Eckhardt Tolle bin ich beim Thema Glück bzw. "Sinn des Lebens" zu diesem Schluss gekommen: "Nicht in den großen Wünschen und Zielen liegt der Sinn des Lebens, sondern vielmehr in jeden einzelnen Augenblick." (http://geraldschmid.wordpress.com/zitate/)
    Viele Grüße aus der Nördlichen Oberpfalz (Bayern), Gerald Schmid

  • #2

    Manuel Dekielinski (Montag, 17 März 2014 09:29)

    Hallo Herr Schmid!
    Vielen Dank für Ihren Kommentar und das Lob. Das Buch von Eckhart Tolle ist mir bekannt. Sein Zitat ist sehr wahr.
    Leider kommt man sich als 'Gegenpol' (ob privat als Minimalist oder politisch als ÖDPler) in der heutigen Zeit oft vor wie ein Kämpfer auf verlorenem Posten - die Medien spielen da im negativen Sinn eine erhebliche Rolle, da sie eine Allgemeingültigkeit vorgaukeln, die für Viele als gesetzt zu gelten scheint.
    Dennoch stimmt es mich zuversichtlich, dass es fernab des Mainstreams eine wachsende Gemeinde gibt, die das 'Höher-schneller-weiter-Spiel' nicht mehr mitspielen möchte. Ich glaube, es wird nicht mehr so lange dauern, bis wir eine Wende erleben - sofern genug Leute endlich aufwachen und es z. B. schaffen, in den kleinen Dingen das Große zu erblicken.
    Viele Grüße nach Bayern!

  • #3

    Gerald Schmid (Mittwoch, 26 März 2014 18:29)

    Danke für die Antwort - habs jetzt erst gesehen...
    P.S.: Gedanken zum Zeitgeist gibt es jetzt auch auf den Besonderen Seiten ;)
    http://geraldschmid.wordpress.com/besondere-seiten/

  • #4

    Manuel Dekielinski (Mittwoch, 26 März 2014 19:05)

    Danke für die Verlinkung. (Aber ich heiße Manuel, nicht Markus... ;-) )
    Ich habe keine solche Rubrik, so dass ich Ihre Seite leider nicht verlinken kann. Allerdings können Besucher dem Link hinter Ihrem Namen folgen. Gemeinsam sind wir stark! :-)

  • #5

    Gerald (Sonntag, 20 April 2014 12:21)

    Sorry Manuel, hab den Eintrag korrigiert ;)

    in der Zwischenzeit hab ich noch einen guten Beitrag zum Thema entdeckt: http://foej2013.wordpress.com/2014/01/29/wie-werden-wir-glucklich/

    Frohe Ostern!

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