Geld oder Leben? - Als LKW-Fahrer hat man selten die Wahl.

"Es war mein Traumberuf. Dicke Fahrzeuge - nur die Straße und ich - 'King of the Road' auf Lebenszeit." Diese Worte sprach neulich ein Berufskraftfahrer in das Mikrofon eines Reporters. Ebenfalls im Beitrag zu sehen: Ein völlig zerstörter LKW auf der A4 zwischen Weisweiler und Düren. Vermutete Unfallursache: Übermüdung und Konzentrationsmangel.

Truck mit Auflieger
Der Fahrer dieses LKWs macht wohl gerade eine Ruhepause. Es sei ihm mehr als gegönnt. (Foto: btr, Lizenz: GFDL 1.2 (Link im Impressum))

Was als Männertraum beginnt, endet heute leider häufig in Ausbeutung, Überlastung und sogar Anstiftung zu Straftaten. Einem TV-Bericht zufolge halten immer mehr Speditionen ihre Fahrer an, Ruhezeiten zum Auf- und Abladen zu verwenden oder Fahrtenschreiber zu manipulieren. Auch die Verkehrssicherheit der Lastwagen ist nicht immer gegeben; besonders ausländische Fahrzeuge - überwiegend jene aus Osteuropa - machen Autobahnpolizei und TÜV Sorgen. Die Motive der Besitzer: Konkurrenzkampf und Geldsorgen. Die Opfer: Fahrer und Unbeteiligte.

Der Fahrer des Unfall-LKWs auf der A4 ist glimpflich davongekommen. Er hatte ein Stauende übersehen - obwohl es mehrfach durch große Leuchtsignale angezeigt worden war - und es kam zum Auffahrunfall. Seine Verletzungen sind marginal, allerdings wurden weitere Personen in anderen Fahrzeugen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Das Kuriose an der Sache: Der Stau, den der LKW-Fahrer übersah, hatte sich bereits aufgrund eines anderen Unfalls gebildet, der sich einige Zeit zuvor ereignet hatte; es passierten somit quasi zwei Unfälle 'in einem'.

Sieht man sich diverse Internetforen oder Nutzerkommentare an, zeichnet sich schnell das Bild der 'bösen Brummi-Fahrer' ab, die verantwortungslos und unvorsichtig die Spur wechseln, unnötig überholen und PKW-Fahrer als 'niedere Verkehrsteilnehmer' einstufen. Ich habe mehrere Berufskraftfahrer in meinem Bekanntenkreis und kann diese Klischees nicht bestätigen. Die mangelnde Verantwortung liegt nicht selten bei den Auftraggebern. Aber auch fehlende Kontrollen und vergleichsweise niedrige Sanktionen tragen ihren Teil dazu bei, dass LKW-Fahrer (bzw. ihre Arbeitgeber) leider immer wieder zu gefährlichem Verhalten verführt werden. Der Fahrer als solcher steckt in der Klemme: "Folge ich den u. U. lebensgefährlichen Anweisungen meines Chefs oder verliere ich lieber meinen (ohnehin nur niedrig bezahlten) Job?" Damit steht er dann tatsächlich vor der Entscheidung: 'Geld oder Leben?'

Und was macht die LKW-Industrie? Sie befördert dieses Verhalten, indem sie neue Assistenzsysteme und andere 'Helferlein' in die Fahrzeuge einbaut und damit ein geringeres Unfallrisiko vorgaukelt. Welches Signal wohl dadurch gesetzt wird? "Setzt Eure Fahrer ruhig übermüdet ans Steuer! Das Bremsassistenzsystem wird's schon richten." Wie immer sollte auch hier gelten: Prävention vor Symptombekämpfung! Es geht schließlich um Menschenleben.

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    anonym (Samstag, 25 Oktober 2014 17:28)

    WAR MAL EIN TRAUM WOLLTE BISSEL RUMKOMMEN IN EUROPA,ERFAHRUNG
    AUF VERSCHIEDENEN FAHRZEUGKOMBINATIONEN SAMMELN(AGS reden doch immer von Berufserfahrung),JAMMERN DAS SIE KAUM FAHRER BEKOMMEN ABER IM GEGENZUG
    WILL AUCH KEINER MEHR BEI EINEM NEUVERTRAG WAS ZAHLEN;BINS AUCH LEID IMMER WIEDER
    SO DINGE WIE MOTIVIERT;TEAMFÄHIG;LEISTUNGSBEREIT SO EIN MIST ZU LESEN DAS SIND DINGE
    DIE SIND SELBSTVERSTÄNDLICH;DEN REST ERFÄHRT MAN IMMER ERST TATSÄCHLICH WENN MAN SICH WIEDER IN EIN NEUES ABENTEUER STÜRZT;IN EINIGEN LÄNDERN VERDIENT MAN EH BESSER ALS IN DEUTSCHLAND HAT TEILWEISE SOGAR RUHIGERES ARBEITEN;MANCH EINER REDET VON LOHNNEBENKOSTEN-DA FRAG ICH MICH IMMER WARUM DIESE ARBEITGEBER DANN ÜBERHAUPT NOCH EINE SPEDITION UNTERHALTEN WENN DOCH ALLES SO SCHLECHT IST????
    HABE DENN SCHEIN SEIT 10JAHREN JETZT,WOLLTE EHRLICH WAS ANDERES MACHEN ABER GIBT KEINE GROSSARTIGEN OPTIONEN;DA HATS JA JEDER MALER BZW MONTEUR HANDWERKER NOCH BESSER DA GIBTS MEHR OPTIONEN OKAY GIBT WOHL AUCH BÄCKER DIE WO UMSCHULEN USW:::: NA JA MAL SCHAUEN SCHULUNGEN;ADR USW;STÄNDIG LEHRGÄNGE VERDIENNEN TUT MAN EH SOVIEL WIE ZU 2004/2005..

  • #2

    Marian (Dienstag, 26 Mai 2015 17:54)

    Toller Artikel und sehr gut geschrieben, ich hatte Spass beim lesen!

AachenerBlogs.de

Aktion Lebendiges Deutsch

Diese Internetseite ist weitgehend frei von überflüssigen Anglizismen - aus Liebe zur deutschen Sprache und zur besseren Verständlichkeit. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.aktionlebendigesdeutsch.de und in der Rubrik 'Unterstützte Kampagnen'.

Aktiv gegen Mediensucht e.V.

Die ÖDP in einem Satz

"Wir wollen weg von der profitorientierten Expansion hin zur gemeinwohlorientierten Nachhaltigkeit."

(Bernhard Suttner, ÖDP-Politiker)

Blogger gegen Tierversuche
www.kosmetik-vegan.de/erbse/blogger-gegen-tierversuche/

Hinweis

Diese Internetseite ist ein privates Projekt von ÖDP-Mitglied und Aktivist Manuel Dekielinski aus Stolberg (Rhld.). Sie hat journalistischen Charakter und erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Die hier geäußerten Ansichten und Meinungen sind subjektiv und keine Aussagen der Ökologisch-Demokratischen Partei.

Diese Seite per E-Mail weiterempfehlen

Mensch vor Wirtschaft!

Anders wirtschaften - für mehr Lebensqualität! Die ÖDP-Konzepte zu Postwachstumsökonomie, Gemeinwohlökonomie und Ökologisch-Sozialer Marktwirtschaft: Hier klicken!

Gemeinsam für Tansania e. V.

Nase voll von Amazon & Co?

Bei buch7.de fließen mindestens 75% des Gewinns an soziale, kulturelle und ökologische Projekte: buch7.de - Der Buchhandel mit der sozialen Seite

Ich unterstütze:

ÖDP - Ökologisch-Demokratische Partei
(als Mitglied der Bundespartei und Gründungsmitglied des Kreisverbands Aachen-Düren-Heinsberg, dort von 2011-2014 in diversen Vorstandsämtern, seit April 2016 auch wieder als LPT-NRW-Ersatzdelegierter)
Netzwerk Grundeinkommen
(als Mitglied) [Bildrechte: siehe Impressum]
Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung
(als Fördermitglied)
Vebu - Vegetarierbund Deutschland
(durch aktive Werbung)
Die Violetten - für spirituelle Politik
(durch passive Werbung)

Offizielle Seiten der ÖDP

Die offiziellen Seiten der ÖDP erreichen Sie unter 'www.oedp-aachen.de', 'www.oedp-nrw.de' und 'www.oedp.de'.

Dancehall against Discrimination and Intolerance

Was würde passieren, wenn?

Wenn wir alle unseren Fleischkonsum um 80% reduzieren? - 3sat gibt die Antwort: Hier klicken!

Werden Sie VEBU-Mitglied!

Wie nachhaltig sind Ihre Lieblingsmarken?

Welche Arbeitsrechte haben die Näherinnen Ihrer Jeans? Welche Schadstoffe stecken in Ihrem Computer? Ist Ihr Mobilfunkanbieter klimafreundlich? Finden Sie es heraus: rankabrand.de

Weihnachtsmannfreie Homepage