"Es war mein Traumberuf. Dicke Fahrzeuge - nur die Straße und ich - 'King of the Road' auf Lebenszeit." Diese Worte sprach neulich ein Berufskraftfahrer in das Mikrofon eines Reporters. Ebenfalls im Beitrag zu sehen: Ein völlig zerstörter LKW auf der A4 zwischen Weisweiler und Düren. Vermutete Unfallursache: Übermüdung und Konzentrationsmangel.
Was als Männertraum beginnt, endet heute leider häufig in Ausbeutung, Überlastung und sogar Anstiftung zu Straftaten. Einem TV-Bericht zufolge halten immer mehr Speditionen ihre Fahrer an, Ruhezeiten zum Auf- und Abladen zu verwenden oder Fahrtenschreiber zu manipulieren. Auch die Verkehrssicherheit der Lastwagen ist nicht immer gegeben; besonders ausländische Fahrzeuge - überwiegend jene aus Osteuropa - machen Autobahnpolizei und TÜV Sorgen. Die Motive der Besitzer: Konkurrenzkampf und Geldsorgen. Die Opfer: Fahrer und Unbeteiligte.
Der Fahrer des Unfall-LKWs auf der A4 ist glimpflich davongekommen. Er hatte ein Stauende übersehen - obwohl es mehrfach durch große Leuchtsignale angezeigt worden war - und es kam zum Auffahrunfall. Seine Verletzungen sind marginal, allerdings wurden weitere Personen in anderen Fahrzeugen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Das Kuriose an der Sache: Der Stau, den der LKW-Fahrer übersah, hatte sich bereits aufgrund eines anderen Unfalls gebildet, der sich einige Zeit zuvor ereignet hatte; es passierten somit quasi zwei Unfälle 'in einem'.
Sieht man sich diverse Internetforen oder Nutzerkommentare an, zeichnet sich schnell das Bild der 'bösen Brummi-Fahrer' ab, die verantwortungslos und unvorsichtig die Spur wechseln, unnötig überholen und PKW-Fahrer als 'niedere Verkehrsteilnehmer' einstufen. Ich habe mehrere Berufskraftfahrer in meinem Bekanntenkreis und kann diese Klischees nicht bestätigen. Die mangelnde Verantwortung liegt nicht selten bei den Auftraggebern. Aber auch fehlende Kontrollen und vergleichsweise niedrige Sanktionen tragen ihren Teil dazu bei, dass LKW-Fahrer (bzw. ihre Arbeitgeber) leider immer wieder zu gefährlichem Verhalten verführt werden. Der Fahrer als solcher steckt in der Klemme: "Folge ich den u. U. lebensgefährlichen Anweisungen meines Chefs oder verliere ich lieber meinen (ohnehin nur niedrig bezahlten) Job?" Damit steht er dann tatsächlich vor der Entscheidung: 'Geld oder Leben?'
Und was macht die LKW-Industrie? Sie befördert dieses Verhalten, indem sie neue Assistenzsysteme und andere 'Helferlein' in die Fahrzeuge einbaut und damit ein geringeres Unfallrisiko vorgaukelt. Welches Signal wohl dadurch gesetzt wird? "Setzt Eure Fahrer ruhig übermüdet ans Steuer! Das Bremsassistenzsystem wird's schon richten." Wie immer sollte auch hier gelten: Prävention vor Symptombekämpfung! Es geht schließlich um Menschenleben.
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anonym (Samstag, 25 Oktober 2014 17:28)
WAR MAL EIN TRAUM WOLLTE BISSEL RUMKOMMEN IN EUROPA,ERFAHRUNG
AUF VERSCHIEDENEN FAHRZEUGKOMBINATIONEN SAMMELN(AGS reden doch immer von Berufserfahrung),JAMMERN DAS SIE KAUM FAHRER BEKOMMEN ABER IM GEGENZUG
WILL AUCH KEINER MEHR BEI EINEM NEUVERTRAG WAS ZAHLEN;BINS AUCH LEID IMMER WIEDER
SO DINGE WIE MOTIVIERT;TEAMFÄHIG;LEISTUNGSBEREIT SO EIN MIST ZU LESEN DAS SIND DINGE
DIE SIND SELBSTVERSTÄNDLICH;DEN REST ERFÄHRT MAN IMMER ERST TATSÄCHLICH WENN MAN SICH WIEDER IN EIN NEUES ABENTEUER STÜRZT;IN EINIGEN LÄNDERN VERDIENT MAN EH BESSER ALS IN DEUTSCHLAND HAT TEILWEISE SOGAR RUHIGERES ARBEITEN;MANCH EINER REDET VON LOHNNEBENKOSTEN-DA FRAG ICH MICH IMMER WARUM DIESE ARBEITGEBER DANN ÜBERHAUPT NOCH EINE SPEDITION UNTERHALTEN WENN DOCH ALLES SO SCHLECHT IST????
HABE DENN SCHEIN SEIT 10JAHREN JETZT,WOLLTE EHRLICH WAS ANDERES MACHEN ABER GIBT KEINE GROSSARTIGEN OPTIONEN;DA HATS JA JEDER MALER BZW MONTEUR HANDWERKER NOCH BESSER DA GIBTS MEHR OPTIONEN OKAY GIBT WOHL AUCH BÄCKER DIE WO UMSCHULEN USW:::: NA JA MAL SCHAUEN SCHULUNGEN;ADR USW;STÄNDIG LEHRGÄNGE VERDIENNEN TUT MAN EH SOVIEL WIE ZU 2004/2005..
Marian (Dienstag, 26 Mai 2015 17:54)
Toller Artikel und sehr gut geschrieben, ich hatte Spass beim lesen!