Meine Persönlichkeit als Marke?

Man kann ein Produkt vermarkten. Oder eine Idee. Vielleicht auch noch eine Dienstleistung. Geht es nach Christiane Gierke, so ist auch eine Persönlichkeit 'vermarktungsfähig'. Die Ziele? Bekannter, beliebter und erfolgreicher werden. Besser sein als Andere. Willkommen in der Konkurrenzgesellschaft!

Ich bin durch den aktuellen Jokers-Katalog auf Frau Gierke aufmerksam geworden. Ihr Buch heißt "Das ist ja 'ne Marke!" und behandelt u. a. den Begriff des Persönlichkeitsmarketings. Wer über diesen Begriff stolpert und sich fragt, was genau sich wohl dahinter verbergen mag, dem sei gesagt, dass der Buchdeckel ein kleines Bild zeigt. Darauf zu sehen ist ein lachender Smiley, der aus einer Menge neutral bis grimmig blickender Smileys heraussticht. Er springt 'nach oben' und lässt die anderen Smileys damit hinter sich. Soweit der erste Eindruck.

Im Beschreibungstext liest man, man könne lernen, wie man sich als "Powerpersönlichkeit" etabliere. Es werde zwar darauf geachtet, nichts an Authentizität zu verlieren, dennoch heißt es weiter, man lerne, professionell aufzutreten - "von der Körpersprache bis zum 'Look'". Spätestens bei diesen beiden Punkten wurde ich stutzig: Wenn ich lerne, wie ich mich zu bewegen und zu kleiden habe, bin ich dann noch ich selbst und damit authentisch? Wo ist die Grenze zwischen sanfter Typberatung und radikalem Umpolen? Ich möchte nur sehr ungern in einer Welt leben, in der alle Arbeitnehmer gleich sind, weil sie alle das gleiche Buch gelesen haben. Bei Politikern ist es schon heute zu beobachten. Das 'Merkel'sche Fingerdreieck' wird kopiert; offenbar erhoffen sich die Kopisten dadurch ähnlichen Erfolg wie die Frau Kanzlerin. Vergleicht man amerikanische Wahlkampfreden, z. B. von Hillary Clinton und Michelle Obama, scheinen beide Damen denselben Ausbilder für nonverbale Kommunikation gehabt zu haben. Wer sie intensiver studiert, enttarnt sie recht schnell als Marionetten ihrer selbst.

Doch zurück zum Buch: Die Werbung in eigener Sache ist keineswegs nur beruflich zu verstehen. Nein, auch im Privatleben soll sie angewandt werden können. Würde man eine gehörige Portion Sarkasmus an den Tag legen, könnte man das Buch auch umbenennen: "Wie mache ich den Menschen, die ich liebe, möglichst geschickt etwas vor?" Im Prinzip geht es dabei um puren Egoismus. Denn niemand hat etwas davon, von einer Person verführt und geblendet zu werden, die nicht sie selbst ist, ob beruflich oder privat.

Übrig bleibt die Frage: Ist der Mensch tatsächlich nichts weiter als eine Marke, die es zu etablieren gilt, ein Konglomerat seiner Eigenschaften? Ich glaube, dass es viel wichtiger ist, ehrlich zu sein, zu seinen Schwächen zu stehen und damit von ganz allein zu seiner eigenen 'Marke' zu werden. Wenn diese einem Arbeitgeber nicht passt, ist der Kandidat eben nicht geeignet. Das zu erkennen ist allemal besser, als durch antrainiertes Verhalten und auswendiggelernte Verhaltensmuster einen 'Herrn Fehlerlos' zu simulieren, der nach kurzer Zeit zu bröckeln beginnt und somit das Vertrauen verliert. Denn nur eine Marke, der man vertraut, kann langfristig erfolgreich sein. Alles Andere ist Schall und Rauch. Oder um zum Abschluss einen bekannten Werbespruch mit dem Berliner Oberbürgermeister zu kombinieren: "Ich will so bleiben wie ich bin. Und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen!"

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