Welch absurde Idee! Wer kann denn dafür sein, unseren Wohlstand mit dem Export von Kriegsgütern zu sichern? Die Antwort ist einfach: Kein Geringerer als der amtierende Präsident des Europäischen Rates Herman Van Rompuy.
Herr Van Rompuy, der außerdem Vorsitzender der Euro-Gipfel ist, begrüßte die Idee und freute sich über die wirtschaftliche Kraft Europas. Doch wer fragt eigentlich die Bevölkerung? Das Demokratiedefizit des 'Unternehmen Europa' tritt immer häufiger an die Oberfläche, doch auch im eigenen Land werden - gerade in Rüstungsfragen - immer noch Entscheidungen gegen den Willen der Bevölkerung getroffen. Vielleicht geht die EU davon aus, die europäische Bevölkerung halte Rüstungsexporte in Nicht-EU-Länder für weniger schlimm, schließlich sind diese 'irgendwo ganz weit weg'. Aus den Augen, aus dem Sinn? Ist der Europäer wirklich so blauäugig und kurzsichtig?
Die Nachricht Van Rompuys jedenfalls passt irgendwie so gar nicht in die Vorweihnachtszeit. Und wie vertragen sich eigentlich die Ansichten der EU-Obersten mit dem erst kürzlich verliehenen Friedensnobelpreis für die Europäische Union? Ein Friedensnobelpreisträger, der Waffen verkauft, um die Wirtschaft zu stärken? Eigentlich zu paradox, um wahr zu sein. Doch zur Erreichung des sogenannten Wohlstands scheinen alle Mittel recht. Stagniert das europäische Verständnis tatsächlich auf einem Stand, der nicht wesentlich über die altrömische Maxime 'Brot und Spiele' hinausreicht? Fragen über Fragen, die wohl nur Herr Van Rompuy sowie seine 'Mitspieler' José Manuel Barroso und Martin Schulz beantworten können.
Gerade bei Herrn Schulz fällt es mir immer leicht, mich in seine Rolle zu versetzen, schließlich ist er quasi ein 'Nachbar', weil gebürtiger Eschweiler. Ich nehme ihn folglich als 'Mann aus dem Volk' wahr. Und als solcher hat er stets die Belange seiner Mitbürger im Blick, was ja auch sehr löblich ist. Er hat dafür zu sorgen, dass die Menschen Arbeit haben und sich einen gewissen Grad an Wohlstand erarbeiten können.
Trotzdem oder gerade deshalb kam mir folgende Analogie in den Sinn: Stellen wir uns einmal vor, im Örtchen XY gäbe es einen Bestatter. Die älteste Generation ist bereits gestorben und die nächste Generation noch nicht alt genug zum zeitnahen Ableben. Folglich geht es dem Bestatter wirtschatlich nicht so dolle. Nach der Logik der EU-Entscheidungsträger müsste man nun hingehen und die Bevölkerung bitten, ein paar Menschen zu erschießen, damit der Bestatter wieder Arbeit hat. Tut man das? Nein? ... Also!
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Anna Katharina (Montag, 21 Januar 2013 16:14)
In großen Teilen stimme ich gerne zu, aber seit wann ist Herman van Rompuy denn auch Präsident der Komission und des Parlaments?
Manuel Dekielinski (Montag, 21 Januar 2013 16:56)
Danke für ihre Zustimmung und den Hinweis. Mir ist im Eifer des Gefechts tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Ich habe den Artikel entsprechend geändert. Kommissionspräsident ist José Manuel Barroso und Parlamentspräsident Martin Schulz.